Gruselkabinett 64: Der schreiende Schädel, Francis Marion Crawford (Hörspiel)

Francis Marion Crawford & Mark Gruppe (Script)
Der schreiende Schädel
Gruselkabinett 64
Sprecher: Horst Naumann, Rolf Berg, Matthias Keller, Susanne Uhlen u.a.
Titania Medien, 2012, 1 CD, ca. 63 Minuten, ca. 9,00 EUR, ISBN 978-3-7857-4641-7

Von Christel Scheja

„Der schreiende Schädel“ entstand nach einer Erzählung aus der Feder von Francis Marion Crawford (1854-1909), der in Deutschland eher unbekannt ist. Die Geschichte entführt in das Jahr 1904 und spielt irgendwo an der englischen Küste.

James besucht seinen alten Freund, den ehemaligen Kapitän Charles Braddock, den er noch als kraftstrotzenden und standfesten Seebären in Erinnerung hat. Doch als er ihn wiedersieht ist er entsetzt – denn der alte Mann ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Warum dem so ist, erfährt er schon bald, denn Charles erzählt von den Geschehnissen, die ihn so schrecklich verändert haben und führt ihn in das Geheimnis ein, das sich um das Haus rankt. Er selbst hat es von einem Cousin geerbt, der hier lange als erfolgreicher Landarzt lebte. Vor vielen, vielen Jahren allerdings hat er diesem und seiner Frau etwas erzählt, was grausamen Folgen haben sollte. Mit diesen wurde er konfrontiert, als er in das Haus einzog. Schon bald fand er heraus, warum die Dorfbewohner es für verflucht hielten und erkannte die Schwere seiner Schuld. Das ändert aber bis heute nichts daran, dass Nacht für Nacht ein menschlicher Schädel aus der Sammlung seines Vetters schreit und anderen Ärger macht. Jeder Versuch ihn irgendwie loszuwerden schlug bisher fehl...

Anders als seine Vorgänger verzichtet „Der schreiende Schädel“ auf Action. Eigentlich wird nur erzählt, aber gerade das gelingt so gut, dass man der geschickt ineinander verschachtelten Geschichte gespannt lauscht. Horst Naumann trägt den Großteil der Geschichte, er weiß genau wie er den bis in sein Mark erschütterten und der Situation gegenüber hilflosen Charles Braddock spielen muss. der auf eine recht grausame Weise für seine Schuld büßt. Die eingeblendeten Schreie wirken zwar beizeiten theatralisch, passen aber wie die Musik, die an die alter Horror-Streifen erinnert, sehr gut zu der Geschichte und geben ihr einen schönen altbackenen Flair, ohne dass es das Hörspiel wäre. Die Geschichte lebt von den Dialogen, sie kommt mit wenigen Personen aus, die der Handlung alle ihre eigene Facette hinzufügen. Daher sollte man keine Furcht haben, hineinzuhören – es lohnt sich mehr als man denkt.

„Der schreiende Schädel“ ist zwar ein eher ruhiges Kammerspiel aus der „Gruselkabinett“-Reihe, bleibt aber dennoch spannend und unterhaltsam, was vor allem den Sprechern zu verdanken ist.