Schattenland – Romane aus Mythors Welt 1: Am Morgen einer neuen Zeit, Hans Kneifel & Hugh Walker (Bu

Schattenland – Romane aus Mythors Welt 1
Am Morgen einer neuen Zeit
Hans Kneifel & Hugh Walker
Titelillustration von Dirk Schulz
FanPro, 2009, Taschenbuch, 220 Seiten, 8,00 EUR, ISBN 978-3-89064-169-8

Von Christel Scheja

Als die Fantasy Anfang der 1980er Jahre erstmals durch Filme und Bestseller die Aufmerksamkeit einer größeren Masse von Zuschauern und Lesern errang, hoffte auch der Pabel-Verlag noch einmal, seinen Teil vom Kuchen abzubekommen und startete gut sechs Jahren nach »Dragon – Söhne von Atlantis« seine zweite Fantasy-Heftserie, die diesmal ohne einen Bezug zur Erde und Science Fiction auskam. »Mythor – Der Sohn des Kometen« war ganz in archaischen Gefilden, zwischen Göttern, Dämonen und Zauberern angesiedelt und schuf seinen eigenen Barbaren-Mythos.

Mit Band 140 beschloss man, der Geschichte eine ganz neue Wendung zu geben, hatte sich doch herauskristallisiert, dass Abenteuer fernab von Schwertern, Blut und Kriegern weit besser ankam. Mit dem »Schattenland«-Zyklus versuchte man, eine neue Zielgruppe anzusprechen: Leser, die sich eher von den märchenhafteren Varianten der Fantasy angezogen fühlten.
Diese Bände werden nun in leichter Bearbeitung von FanPro erneut aufgelegt, da dieser kleine Zyklus unabhängig lesbar von dem ist, was vorher geschah.

Das Letzte, an was sie sich erinnern, ist, dass sie eine weltumspannende Katastrophe an diesem geheimnisvollen Ort – einem riesigen Wald – zusammengeführt hat. Wesen, die einst in der dämonischen Dimension der Schattenzone lebten, sind ebenso zu finden wie Einhörner und Menschen. Die meisten von ihnen haben Teile ihrer Erinnerung verloren, sie wissen nicht einmal mehr, woher sie eigentlich stammen, so als fordere eine höhere Macht von ihnen einen Neubeginn.
Doch das ist nicht einmal so einfach, denn neben alten, schwelenden Feindseligkeiten der einzelnen Gruppen gibt es auch neue Gefahren zu bestehen. Das Einzige, was alle gemein haben, sind verwirrende Albträume mit seltsamen Bildern.
Eines Tages geht das Gerücht um, dass irgendwo im Wald eine große Bedrohung auf sie lauert. Eine Schar mutiger Helden macht sich auf, um diesen Ort zu finden und entdeckt an ihm doch nur einen bewusstlosen Mann, der sich wie sie an nur wenig erinnern kann. Wer aber ist dieser Fremde, der sich selbst Mythor nennt, und was hat er zu verbergen? Die Menschen von Helmonds Rotte, vor allem der Jüngling Ilfa, der selbst ein Geheimnis hütet, versuchen, es herauszufinden, ehe er ihnen gefährlich werden kann, und erleben eine Überraschung.

Man sollte bei »Am Morgen einer neuen Zeit« keine Fantasy von hoher Qualität erwarten, denn die Texte sind einstmals für eine Heftroman-Serie entstanden, und man merkt ihnen auch heute noch an, dass sie bewusst schlicht und oberflächlich gehalten sind.
Routiniert spulen die Autoren Hans Kneifel und Hugh Walker die Klischees ab, die damals sehr beliebt waren und der Fantasy zugeordnet wurden, und wissen doch nicht so recht, wo sie eigentlich mit der Geschichte hin wollen
Einerseits sind manche Szenen recht kitschig und naiv, so als wolle man bemüht die märchenhafte Fantasy nachahmen, auf der anderen Seite schlägt dann auch wieder der alte Ton der Serie durch, die davor mehr der Sword & Socery zugeneigt war.
Alles in allem passiert aber genug, dass man sich nicht all zu sehr langweilt, und man benötigt tatsächlich kein Vorwissen, um die Geschichte zu verstehen.

Ob »Am Morgen einer neuen Zeit« wirklich den Anklang findet, den man sich erhofft, bleibt offen, da man dem Doppelroman doch den Zahn der Zeit anmerkt und vieles ein wenig antiquiert wirkt. Als netter kleiner und nostalgischer Blick in die Vergangenheit erfüllt die Reihe »Schattenland« daher ihren Zweck, mehr jedoch nicht.