Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen – Die Denkmaschine 7: Whisky in den Wolken (Hörspiel)

Jacques Futrelle & Michael Koser (Skript)
Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen – Die Denkmaschine 7
Whisky in den Wolken
Regie & Produktion: Michael Koser
Sprecher: Friedrich W. Bauschulte, Klaus Herm, Alexander Kerst u.a.
Folgenreich, 2012, 1 CD, ca. 58 Minuten, ca. 7,99 EUR

Von Christel Scheja

Das Bemerkenswerteste an dem Autor der literarischen Vorlage, Jaques Futrelle, ist wohl, dass er 1912 auf der „Titanic“ war und zu den gehörten, die starben. Zwischen 1977 und 1989 entdeckte Michael Koser die Geschichten um „Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen“ (auch „Die Denkmaschine“ genannt) wieder und gestaltete für den Rias Berlin in dieser Zeit 77 Hörspiele, die teils auf den Kurzgeschichten beruhten, dann aber auch wieder ganz neu geschrieben wurden.

Der kluge Kopf und sein Begleiter, der Journalist Hutchinson Hatch; sind eine deutliche – wenn auch amerikanische – Hommage an Sherlock Holmes und Co. Hin und wieder verbeugt sich Michael Koser aber auch vor den anderen großen Autoren der Jahrhundertwende. In „Whisky in den Wolken“ ist es Jules Verne.

Der Professor und Hutchinson Hatch sind einer Einladung nach Schottland gefolgt. Sir Hector McMurdock, seines Zeichens Clanchief und Erfinder, ist nicht nur leidenschaftlicher Ballonflieger, sondern bereitet sich nun auch darauf vor, mit einem seiner Luftschiffe den Atlantik zu überqueren – etwas, was noch nie jemand vor ihm gewagt hat. Damit will er ein Zeichen für Schottland setzen, denn er ist ein großer Traditionalist und will nicht, dass die guten alten schottischen Bräuche von den Engländern und anderen verwässert werden. Wie ernst ihm das ist, bemerken Van Dusen und Hatsch schon auf einer privaten Ballonfahrt und als Gäste auf dem Schloss des Lairds, denn Whisky und ein Dudelsackspieler sind immer mit dabei. Als der große Tag gekommen ist, gibt es allerdings ein Unglück. Die „Caledonia“ steigt zunächst zum Himmel, dann aber explodiert sie ohne ersichtlichen Grund – die Überreste fallen zu Boden. Ein Verdächtiger ist schnell in Sir Hectors Bruder gefunden, der nicht ganz so stur zu sein scheint wie der verstorbene Clanchief. Aber ist der Fall wirklich so klar, wie es scheint?

Diesmal setzt das Hörspiel sehr auf Humor, denn Michael Koser überzeichnet mit Vergnügen die schottischen Bräuche, Eigenheiten und Klischees, steuert sogar die Dudelsackmusik bei, die zu jedem passenden und unpassenden Moment erklingt. Der geneigte Zuhörer erfährt Einiges über den Nationalstolz der Schotten, ihre Traditionen und besonderen Nahrungsmittel, allen voran Each Uisge und natürlich Haggis.

Zwar durchschaut man das Spiel auch als Zuhörer sehr schnell, bekommt zudem aber auch eine rasante Verfolgungsjagd im Ballon geboten, die sehr stark an vergleichbare Szenen in Jules Vernes Büchern erinnert. Und natürlich wird auch der Kriminalfall nicht vergessen. Wieder schlüpfen die Sprecher so gut in ihre Rollen, dass man gleich ein Bild von ihnen im Kopf hat, ohne es zu wollen. Besonders bleibt der schottische Clanchief im Gedächtnis – und auch sein Faktotum und Dudelsackspieler Angus.

Alles in allem präsentiert sich dem Hörer eine runde Geschichte, die vielleicht nicht anspruchsvoll, aber sehr unterhaltsam und vor allem amüsant ist, wie auch die Anekdote von Michael Koser am Ende beweist. Wer einen Krimi mit phantastischem Flair genießen möchte kann getrost zu „Whisky in den Wolken“, dem siebten Hörspiel der Serie, greifen, denn er wird sehr humorvoll unterhalten und erkennt viele Anspielungen an Autoren der Jahrhundertwende wieder.