Howe, John: Lost Worlds (Buch)

John Howe
Lost Worlds
(Lost Worlds, 2009)
Aus dem Englischen von Anne Emmert
Titelbild und Illustrationen von John Howe
Arena, 2009, Hardcover, 96 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-401-06309-6, 96/1695

Von Christel Scheja

John Howe dürften den meisten wohl neben Alan Lee als einer der Künstler bekannt sein, die die Sichtweise auf Tolkiens Welt entscheidend beeinflussten. Beide arbeiteten auch an dem Design für die Filme von Peter Jackson. Inzwischen hat sich der Künstler aber anderweitig als Illustrator und Titelbildmaler für viele Jugend- und Fantasy-Romane etabliert und gehört zu den Großen der Szene.

»Lost Worlds« ist eine Mischung aus Sachbuch und Bildband. Der Künstler stellt auf den über 90 Seiten viele Orte vor, die durch Mythen und Sagen unvergessen sind. Einige hat es wirklich gegeben, andere wieder sind nur in den Geschichten der Völker existent und bisher nicht auf der Erde nachgewiesen worden. Die Reise geht dabei über fünf Kontinente; die Antarktis wird dabei ausgelassen.
Der Autor und Künstler besucht den »Garten Eden«, das mythische Paradies dreier großer Weltreligionen, das legendäre Babylon mit seinen hängenden Gärten und das mythische Theben, er stellt das versunkene Atlantis vor, die untergegangenen Städte Knossos, Troja, und Pompeji, aber auch die Heimat der Götter in Thule, Asgard und auf dem Olymp. Selbst das magische Avalon wird nicht vergessen. Er berichtet von dem geheimnisvollen Reich des Priesterkönigs Johannes oder dem geheimnisvollen Shambala, ebenso wie von den heiligen oder verfluchten Orten der indianischen Ureinwohner Amerikas.

Jedem Ort sind vier Seiten gewidmet. Die erste Doppelseite ist vollfarbig und zeigt den Ort, wie man ihn vielleicht schon aus Sagen und Mythen kennt, während ein kurzer Text eine knappe Beschreibung und Übersicht über die Geschichte liefert. Auf der nachfolgenden Doppelseite wird dies weiter ausgeführt und mit realen Wurzeln verknüpft.
Dabei beantwortet der Autor die Frage, woher man auch heute noch von dem Ort weiß und ob es ihn wirklich gegeben hat, ob er Schauplatz bekannter Mythen war und ist, aber auch weitere interessante Dinge werden erzählt. Diese Seite ist gleichfalls bebildert, hin und wieder sind auch Fotos in den Text eingebunden.
Vielleicht ist der Band nicht ganz so aussagekräftig für denjenigen, der sich schon lange mit den Mythen der Völker beschäftigt, er gibt aber eine interessante und wunderschön bebilderte Übersicht auf zahlreiche Orte der menschlichen Geschichte und Phantasie – auch diejenigen, die sonst kaum erwähnt werden, wie das »Reich des Priesterkönigs Johannes« oder die weniger bekannten amerikanischen und afrikanischen Schauplätze.
Die Bilder mögen zwar nicht ganz so detailreich und fein sein wie viele von Howes Entwürfen zu den »Herr der Ringe«-Filmen oder seine Kalenderbilder aus Mittelerde, sind aber nichtsdestoweniger von einer hohen Qualität und sehr stimmungsvoll angelegt, so dass man sich angenehm in ihnen verlieren kann.
So lohnt sich der Erwerb von »Lost Worlds« auf jeden Fall, vor allem wenn man die Bilder des Künstlers mag und ein Faible für mythische Fantasy hat.