Tibor – Der Sohn des Dschungels, Achim Mehnert (Buch)

Achim Mehnert
Tibor – Der Sohn des Dschungels
Titelbild und Innenillustration Hansrudi Wäscher
VPH, 2012, Hardcover, 194 Seiten, 39,90 EUR, ISBN 978-3-86305-051-1

Von Carsten Kuhr

1959 kurzfristig als Ersatz für die erfolgreiche Reihe um Akim konzipiert und geschaffen, erreichten die kleinen Comics um den amerikanischen Millionär Gary Swanson, der im afrikanischen Dschungel strandet und in dem Gorilla Kerak einen Freund und Begleiter, findet, schnell Kultstatus.

Nach seinem Absturz während eines Gewitters hat Gary Swanson zunächst sein Gedächtnis verloren und verdankt es nur dem intelligenten Gorilla Kerak, dass er im wilden Dschungel überlebt. Kerak, der sogar seinen Stamm verlässt, erweist sich dabei als ebenso umsichtiger wieder liebevoller Lehrer.

Ursprünglich im Lehning Verlag erschienen, wurde die gesamte Serie in den 80er und 90er Jahren im Norbert Hethke Verlag neu aufgelegt, bevor sie im Wildfeuer Verlag dann mit neuen Abenteuer fortgesetzt wurde. Alte Liebe rostet nicht, und Peter Hopf, der Zeit seines Lebens begeisterter Leser und Fan der Serie war, kam auf den Gedanken, eine Roman-Adaption der Piccolos in seinem Verlag zu publizieren. Im „Perry Rhodan“- und „Ren Dhark“-Autor und Kölner Urgestein Achim Mehnert fand er ebenso kundige wie begeisterte Unterstützung, sodass der Leser sich auf die Romanversion der ersten neun Piccolos freuen kann.

Wie man es von Achim Mehnert kennt, greift er auch vorliegend beherzt und voller Elan in die Tastatur – soll heißen, den Leser erwartet das farbenprächtige Bild eines gefährlichen afrikanischen Dschungels und die Geschichte einer ganz besonderen Freundschaft. Natürlich kann und will weder Autor noch Verleger die Grundstory dabei abändern. Die Geschichte des Verrats von Chuck, dem Vetter von Gary, der es auf das Millionenerbe seines Verwandten abgesehen hat, präsentiert uns einen Schurken ganz im alten Stil. Mitleidlos geht er seinen Weg zum unredlichen Reichtum, ein Gewissen scheint der Kerl nicht zu haben. Natürlich liest sich dies gerade heutzutage ein wenig zu einseitig und oberflächlich, lassen viele der Figuren Tiefe vermissen. Dafür aber können wir Leser ganz tief in eine Umgebung eintauchen, die uns packt. Das erinnert an die Abenteuer von Tarzan, geht dann aber doch wieder eigene Wege, wuchert mit einer charismatischen Heldengestalt und einer Tierdarstellung, die gerade für die Zeit der Entstehung mustergültig zu nennen ist und macht einfach Spaß. Dass in der Folgezeit Dinosaurier auftauchen und die Tiere des Urwalds jagen sorgt für weiteren Nervenkitzel.

Dass der Obolus mit fast 40 EUR relativ hoch ausgefallen ist liegt zum einen an der limitierten Auflage, die die Druckkosten nach oben schraubt, aber auch an der handwerklich mustergültigen Herstellung. Gutes Papier, Leineneinband mit reicher Goldprägung und Lesebändchen, dazu ein farbenprächtiger Umschlag, kosten ihr Geld.

Fans werden zugreifen und bekommen hier doch Einiges für ihr Geld geboten, zumal der Ankündigung zu entnehmen ist, dass die Serie fortgesetzt werden soll.