Bad Earth 20: Die Graue Eminenz, Manfred Weinland (Buch)

Bad Earth 20
Manfred Weinland
Die Graue Eminenz
Titelillustration von Arndt Drechsler
Zaubermond, 2009, 254 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Die Rückkehr des Rochenraumers Rubikon in seine Heimat, den Aqua-Kubus, verlief nicht eben glücklich. Nachdem das Schiff von den Truppen der insektoiden Treymor übernommen, ja überrannt wurde, floh die Besatzung von Bord.
Mehr noch, der allseits beliebte Kommandant des Rocheraumers, John Cloud, scheint die Seiten gewechselt zu haben. Mit Hilfe der Protopartikel, Überbleibsel von ihrem ersten Besuch im Aqua-Kubus gelingt es den Treymor, den Herrscher über das Geschick des Raumers zu beeinflussen. So heißt es für Scobee, Jarvis und Co nicht nur, ihr Raumschiff zurückzuerobern, sondern auch ihren Freund und Anführer aus der Silberstadt, in der die Treymor ihre neuen walzenförmigen Superschiffe bauen, zu befreien.
Währenddessen suchen die Käferartigen auf der Rubikon nach dem aus der Stasis erweckten Darnok …

Nach einem fulminanten Vorgängerband geht es dieses Mal ein bisschen weniger spektakulär zu im riesigen Wasserwürfel. Zwar erwartet den Leser auch in »Die Grauen Eminenz« wieder fiese Treymor, wird das Schicksal der Protomagier, der Luuren, weiter enthüllt und die Handlung um die Besetzung der Rubikon abgeschlossen. Dennoch wirkt der Roman nicht ganz so rund, wie sein Vorgänger.
Dabei mangelt es nicht an dramatischen Ereignissen. John Cloud wird einmal mehr von den Käferartigen versklavt, Sesha, die KI des Rochenschiffes, betreibt eigene Rettungspläne und die Treymor beginnen damit, jeden größeren Himmelskörper innerhalb des Aqua-Kubus zu sprengen, nur um der Rebellen habhaft zu werden.
An mangelnder Action also liegt es nicht, dass mich die Handlung nicht ganz so in ihren Bann ziehen konnte wie in »Die Ozeanische Sonne«.
Vielleicht liegt es daran, dass die Besonderheiten des Aqua-Kubus, den ich persönlich immer für den überzeugendsten Einfall der »Bad Earth«-Autoren schlechthin hielt, dieses Mal weitgehend außen vor bleiben.
Die Handlung könnte, ohne gravierende Änderungen, auch in einem austauschbaren Sonnensystem spielen. Hier hat Manfred Weinland nach meinem Dafürhalten ein wenig Potential verschenkt.
Auffällig auch, dass der Autor zu Beginn des Romans seinen Personen ungewohnt flapsige Ausdrücke und Dialoge verpasst. Der Versuch, hier spritzige Dialoge einzufügen, misslingt. Im Verlauf des Buches kehrt der Autor dann zu seinem gewohnten Stil zurück, der den Plot gewohnt temporeich vorantreibt.
Die Rätsel um die Herren der Treymor werden weiter thematisiert, so dass für die Folgebände genügend Anknüpfungspunkte bleiben.