Red Sonja: Auf Reisen (Comic)

Justin Gray & Jimmy Palmiotti, Ron Marz, Roy Thomas, Rick Remender, J. T. Krul
Red Sonja
Auf Reisen
(Die Musik des Todes, Sonja zieht gen Osten, Die Monsterinsel, Die wandelnden Hüllen, Die Hand des Schicksals)
(Red Sonja – Travels, 2007)
Aus dem Amerikanischen von Bernd Kronsbein
Titelillustration von Liam Sharp
Zeichnungen von Liam Sharp, Joe Ng, Pablo Marcos, Paul Renaud, Noah Salonga u. a.
Panini, 2009, Paperback mit Klappenbroschur, 180 Seiten, 19,95 EUR, ISBN 978-3-86607-861-1

Von Christel Scheja

Red Sonja basiert zwar auf einer historischen Figur Robert E. Howards – der »Roten Sonya von Rogatino« –, ist aber nicht wirklich in seinen »Conan«-Geschichten aufgetaucht, anders als Belit oder Valeria. Erst in den Comics hat sie eine Heimstatt gefunden und wurde so beliebt, dass sie mehrere eigene Comic-Serien erhielt. Auch im neuen Jahrtausend reitet sie wieder, wie man an der aktuellen Serie sehen kann.

Hinter einem Cover, das sehr deutlich an den »Death Dealer«, das berühmteste Gemälde von Frank Frazetta, angelehnt ist, verbergen sich mehrere Kurzgeschichte, in denen die Kriegerin und Söldnerin auf ihre Weise für Gerechtigkeit kämpft und selbst doch immer einsam und unnahbar bleibt.
Graven Sul ist ein Kriegsherr, der »Die Musik des Todes« in vielen Ländern erklingen lässt und durch die Macht der Eisriesen unbesiegbar zu sein scheint. Bis eine rothaarige Kämpferin auftaucht, die behauptet von König Varick gesandt worden zu sein, und ihm zeigt, dass er nicht unbesiegbar ist.
»Sonja zieht gen Osten« und gerät in Gefangenschaft. Die Händler verkaufen sie an den dekadenten Prinzen Cheng Ruong, der sie zu seiner Konkubine machen will. Doch Sonja ist niemand der sich bezwingen lässt und hofft durch ihr Beispiel auch die anderen Frauen des Harems aufstacheln zu können.
Danach verschlägt es sie auf »Die Monsterinsel«, wo sie von seltsamen Kreaturen, die halb Tier und halb Mensch sind, in eine Ruine getrieben wird. Dort soll sie auf Wunsch des Schöpfers der Kreaturen selbst ein solches Geschöpf werden.
Als sie später einen Mann rettet, der bereits im Sterben liegt, erfährt sie von einer Sekte, die Menschen in »Die wandelnden Hüllen« verwandelt, und gerät in eine so gut wie tödliche Falle, der sie nicht entkommen kann …
Schließlich möchte der junge Ander nach dem Vermächtnis seines Vaters suchen und bittet Sonja um Hilfe, nicht ahnend dass sie dabei von habgierigen Mördern verfolgt werden. »Die Hand des Schicksals« lenkt sie schließlich zu dem Schatz, der nicht das ist, was sie alle eigentlich erwartet haben.

Die fünf Geschichten sind zwar sehr unterschiedlich aber doch recht ansprechend gezeichnet, so dass jeder seinen Favoriten finden dürfte. Allen ist gemeinsam, dass sie sehr dynamisch gezeichnet sind und die Heldin geschickt ins rechte Licht zu setzen wissen. Aber wie in allen Werken der Heroic Fantasy sollte man jedoch nicht nach Logik und Erklärungen für Motive und Verhaltensweisen suchen, denn diese sind nur sporadisch vorhanden, warum die Bösewichte und Gegner so handeln, wie sie es tun, wird nur ganz selten in den Geschichten angesprochen – sie sind es einfach.
Die Gesetze der barbarischen Welt sind durchweg einfach und geradlinig – so wie die Handlung der Geschichten selbst. Sonja gerät alleine in Gefahr oder unterstützt jemanden. Sie setzt sich zwar für die Schwachen ein, bestraft aber auch die, die sie verraten haben und kennt dabei keine Gnade.
Sie ist natürlich auch sehr kälteresistent und fürchtet nicht darum, dass ihre knapp sitzende Rüstung verrutscht – kurzum, in den Geschichten treten all die Klischees zu Tage, die man aus der Frühzeit der Heroic Fantasy kennt. Sie ist eine rassige und leicht bekleidete Amazone, stellt sich mit wehendem Flammenhaar den finsteren Magiern, dekadenten Fürsten und blutgierigen Kriegsherren entgegen und zeigt dabei, dass sie eine begnadete Schwertschwingerin und ebenso wenig auf den Mund gefallen ist. Das ist sogar noch unabhängig lesbar, da die fünf Geschichten in sich geschlossen sind und völlig für sich alleine stehen.

Daher kann der Band ohne schlechtes Gewissen all den Fans empfohlen werden, die knackige und kernige Heroic Fantasy mit einer gutgebauten Heldin im Mittelpunkt schätzen.