Fables 14: Krieg der Wörter (Comic)

Bill Willingham & Matthew Sturges
Fables 14
Krieg der Wörter
(Fables: 83-85, Jack of Fables 33-35, The Literals 1-3, 2009)
Aus dem Amerikanischen von Gerlinde Althoff
Titelillustration und Zeichnungen von Mark Buckingham, Tony Akins, Andrew Pepoy, Russ Brown, Jose Marzan jr., Dan Green , Farbe von Lee Loughridge und Daniel Vozzo
Panini, 2011, Paperback mit Klappenbroschur, 228 Seiten, 24,95 EUR, ISBN 978-3-86201-185-8

Von Christel Scheja

Im vorangegangenen Band verloren die Fables ihre Heimat Fabletown mitten in New York. Sie hatten sie zwar erfolgreich gegen das Kaiserreich und Gepetto verteidigen können, aber nicht gegen Mr. Dark.

Die Überlebenden haben sich in „Krieg der Wörter“ auf die Farm der Tiere zurückgezogen und lecken ihre Wunden. Viele verzweifeln und wissen nicht mehr weiter, andere suchen ihr Heil und Glück in der Verehrung des verstorbenen Blue Boy, den sie zu einem Helden hochstilisiert haben. Nur wenige versuchen zu überlegen, wie es nun weitergehen soll, auch wenn es immer wieder Streit und kontroverse Meinungen gibt, so wie zwischen Bigby Wolf und Beast, die nur mit ernsten Worten ihrer Frauen voneinander getrennt werden können.

Dann erreicht sie eine Hiobsbotschaft. Ausgerechnet Jack Horner teilt den Fables mit, dass eine andere Gefahr auf sie zukommt. Ihr Schöpfer Kevin Thorn hat beschlossen, dem Treiben ein Ende zu machen und die Fables auszulöschen. Und das bereitet ihm keine Probleme, benötigt es doch nur ein paar Worte aus seiner Feder.

Bigby und Snow holen Jack und einige andere illustre Gestalten aus dem Diner ab, um mehr zu erfahren und eine Verteidigung aufzubauen, nicht ahnend, dass Kevin Thorn bereits Position bezogen hat und in einer ruhigen Villa auf dem Land seine eigenen Verbündeten herbeiruft, um mit ihnen die richtige Vorgehensweise zu besprechen. So lange übt er noch, mit seiner Feder die Wirklichkeit zu verändern, was vor allem Biby Wolf zu spüren bekommt, der sich nicht nur in einen Affen, einen Elefanten ... sondern schließlich auch in ein kleines süßes Mädchen verwandelt. Wie soll er in dieser Gestalt etwas gegen die Literals unternehmen, die nun angefangen haben die Farm der Tiere anzugreifen, um ihrem Herrn mehr Zeit für seinen finalen Schlag zu verschaffen?

Jack hält sich aus den Kampfhandlungen heraus. Er entdeckt auf der Farm, dass er zur verehrten Figur geworden ist und nutzt dies schamlos aus. Außerdem nutzt er die Gelegenheit, den Kindern Unsinn beizubringen, während ihre Eltern um das Überleben der Welt kämpfen. Er ahnt allerdings nicht, dass auch noch sein eigener Sohn ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hat.

Nun ist also das eingetreten hat, was Bill Willingham und Matthew Sturges in „Fables“, aber vor allem „Jack of Fables“ vorbereitet haben: Der große Kampf gegen die Literals – hier durch die unterschiedlichsten Genres verkörpert – findet seinen Höhepunkt. Daher ist es schon sinnvoll, beide Serie zu kennen, um zu verstehen, wer die Figuren sind und wie sie miteinander zusammenhängen, um zu begreifen, wie groß die Gefahr ist, und was eigentlich vor sich geht, denn die Autoren sparen sich die Erklärungen und konzentrieren sich ganz auf das actionreiche Hier und Jetzt.

Die Geschehnisse werden flott erzählt, immer wieder ist auch eine gute Prise Humor zugefügt, gerade wenn Jack ins Spiel kommt. Aber leider ist gerade die Handlungsebene um Kevin Thorn sehr unausgegoren. Der Mann ist sehr unentschlossen, hadert mit sich selbst und seinem Können und setzt die Macht nicht so ein, wie er möchte. Zwar macht das seinen Sinn, weil er sonst den Fables zu haushoch überlegen wäre – auf der anderen Seite wirkt sein Verhalten stellenweise etwas zu übertrieben und albern. Interessant wird es erst zum Ende hin, als sich sein Wahnsinn deutlich heraus schäl und er viel zielstrebiger handelt.

Auf der Seite der Fables sind viele Figuren überflüssig und haben kaum mehr als ein paar Panels, wenn man einmal von Snow und Bigby absieht, die durchgängig mit dabei sind und immer wieder versuchen etwas zu tun. Nachdem Jack die Informationen an seine früheren Freunde gegeben hat, ist er nur noch da, um Unheil zu stiften und Unsinn zu treiben, mehr nicht. Immerhin gibt er seinem Sohn Jack Frost Grund zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Alles in allem geht es doch ansonsten ein wenig chaotisch zu, da die Autoren sich immer wieder in Nebenhandlungen verzetteln, meinen, den vielen Figuren, die keinen richtigen Anteil an der Handlung haben, Raum geben zu müssen und damit die Aktionen der Fables einschränken. Letztendlich sind es ganz andere Figuren, die am Ende die passenden Wendungen herbeiführen und doch noch für den Sieg sorgen.

Das Crossover ist zwar unterhaltsam und halbwegs spannend erzählt, aber doch ein wenig enttäuscht, da man sich nach all den Vorbereitungen in „Fables“ und „Jack of Fables“ doch inhaltlich etwas mehr erwartet hatte, als eine oberflächliche und aus dem Hut gezauberte Lösung für alle Probleme mit den Literals und Kevin Thorn.

Damit ist „Krieg der Wörter“ zwar ein großes und farbenprächtiges Spektakel aber nicht wirklich die angemessene Auflösung eines Handlungsbogens, der sich über zwei Serien hinzog. Zwar ist die Schilderung dieses neuen Krieges recht unterhaltsam in Szene gesetzt und bietet neben Action auch Humor, aber die Ereignisse besitzen nicht die Tiefe und Dichte, die sie hätten haben können, da die Autoren zuviel in dem Band unterbringen wollten.