Cowboys & Aliens (Comic)

Andrew Foley & Fred van Lente
Cowboys & Aliens
Aus dem Amerikanischen von Andreas Kasprzak
Zeichnungen von Dennis Calero, Luciano Lima & Magic Eye Studios, J Wilson, Silvio Spotti, Luciano Kars
Panini, 2011, Paperback, 112 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-86201-194-0

Von Christel Scheja

„Cowboys & Aliens“ ist ein Film, der im Spätsommer 2011 zeigen will, dass auch Western und Science Fiction zusammenpassen können. Mit Daniel Craig und Harrison Ford hat man zwei hochkarätige Stars gewonnen, die die Geschichte zusammenhalten. Die Idee zum Film ist allerdings um einige Jahre älter und war zunächst auch nicht als ernstes Action-Kino gedacht, sondern mehr als bitterböse Satire auf gewisse dunkle Stellen in der menschlichen Geschichte, speziell der USA, gedacht. Um den Studiobossen das schmackhaft zu machen, wurde eine Graphic Novel erstellt. Und genau diese ist nun im Panini-Verlag erschienen. Sie unterscheidet sich in Einigem vom Film und erzählt eigentlich eine ganz andere Geschichte.

Zeke und Verity sind zwei Revolverhelden, die sich als Begleitschutz für einen Treck durch Indianerland haben anheuern lassen. Und tatsächlich müssen sie sich einem Kampf stellen, schaffen es aber, die Krieger zu vertreiben. Um sicher zu sein, dass sie sich auch wirklich zurückziehen, folgt Zeke ihnen. Dabei macht er folgenschwere Entdeckungen. Nicht nur, dass er sieht, wie etwas meteoritengleich vom Himmel zu stürzen scheint – diesem riesenhaften Metallding entsteigen auch noch seltsame Kreaturen, die ein paar Indianer erschießen und auch sonst nicht gerade freundlich gesinnt zu sein scheinen. Zudem findet er seltsame Waffen und nimmt diese an sich. Da er nichts weiter ausrichten kann, kehrt er zum Treck zurück, der inzwischen Silver-City, das Ziel, erreicht hat. Eigentlich steht nur noch die Bezahlung aus, aber auch da gibt es Schwierigkeiten

Doch dazu kommt es erst einmal nicht, denn noch am selben Tag wird die Stadt von den Unbekannten aus dem Himmel überfallen, werden Menschen gefangen oder umgebracht. Man hat ihnen nichts entgegenzusetzen, denn Kugeln können die Panzer der Kreaturen nicht wirklich durchschlagen. So wird schon bald klar: Um diesen gemeinsamen Feind zu besiegen, müssen alle zusammenhalten und -arbeiten, egal von welcher Hautfarbe sie sind. Und da ist man auch der Hilfe aus unerwarteter Richtung nicht abgeneigt.

Der Prolog ist das einzig Ernste an der Geschichte und stellt einen bildgewaltigen Vergleich auf, der eigentlich gar nicht einmal so unvertraut ist – denn im Folgenden werden die Weißen genau mit dem Problem konfrontiert, dass sie selbst den Indianern schon lange bereiten: Ein übermächtiger Feind will ihnen ihr Land wegnehmen und sie zu Sklaven machen oder gleich ganz vernichten. Die eigentliche Handlung selbst ist eine böse Satire auf die altbekannten Bilder, des Wilden Westens und so ist es nicht verwunderlich, dass diese beiden Ebenen auch immer wieder gegenübergestellt werden. So macht auch der Indianerüberfall am Anfang seinen Sinn. Und es ist typisch für einen Cowboy und Revolverhelden wie Zeke, an neuen Waffen interessiert zu sein und natürlich gleich mehr herausfinden zu wollen. Die Experimente sind ähnlich augenzwinkernd dargestellt wie die Figuren überzeichnet. Denn immerhin gibt es neben dem coolen Pärchen, das sicher mit den Waffen umgehen kann, auch noch den bibelfesten Reverend, die kriegsmüden Soldaten und die wilden Krieger der Apachen. Alles in allem geht die Gesellschaftskritik zwar nicht sonderlich in die Tiefe, wird aber mit Humor und weniger mit Horror vermittelt.

„Cowboys & Aliens“ ist ein augenzwinkernder Spaß, der sich selbst nicht all zu ernst nimmt und im Grunde eine klassische Spielart der Science Fiction entlarvt, indem sie diese wörtlich nimmt. „Space“ und „Western“ finden sich hier in einer gelungenen und kurzweiligen Mischung wieder, die nicht nur stur die Filmhandlung erzählt, sondern ganz eigene Wege geht und damit den Kinobesuch wunderbar ergänzt.