Der tönerne Thron 3: Henry, König von England und Frankreich (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 04. Juni 2011 14:24

Der tönerne Thron 3
Henry, König von England und Frankreich
(Le Trône D'Argile: Henry, Roi de France et D'Angleterre)
Text: Nicolas Jarry & France Richemond
Zeichnungen: Theo Caneschi
Übersetzung: Tanja Krämling
Splitter, 2011, Hardcover, 56 Seiten, 13,80 EUR, ISBN 978-3-86869-188-7
Von Frank Drehmel
Nachdem Jean Sans Peur, der Herzog von Burgund, sich während einer Audienz beim französischen Thronfolger Charles, welcher mit seinen Mannen in der Festungsstadt Montereau vorläufig Unterschlupf gefunden hat, als Verräter am jungen Dauphin entpuppte und den Tod fand, droht die politische und militärische Lage zu eskalieren, denn es geht das Gerücht, dass Charles den Burgunder in eine Falle gelockt habe, sodass sein Rückhalt in der französischen Bevölkerung dramatisch wegzubrechen droht.
Als problematisch erweist sich in dieser Situation, dass Charles nur widerwillig bereit ist, den Sohn des Herzogs, Philipp von Burgund, um Verzeihung zu bitten, da er sich keiner Schuld bewusst ist. Philipp und seine Mutter ihrerseits schwören, den Tod Jean Sans Peurs zu rächen und ziehen eine Allianz mit Henry V. von England in Erwägung, was den jungen Thronfolger und seine Verbündeten – Tanneguy du Châtel, Yolande, Herzogin von Anjou, Pierre de Giac und Arnault Guilhem – wiederum dazu zwingt, das Bündnis mit allen Mitteln zu verhindern. Doch die Aussichten, die Krönung Henrys zum König von Frankreich zu verhindern, stehen schlecht, denn es fällt nicht nur eine französische Stadt nach der anderen, sondern auch in der offenen Schlacht sind die englischen Langbogenschützen kaum zu bezwingen; zudem sind sich die Ratgeber des Dauphins uneins über den richtigen Weg des Widerstandes gegen Henry und die Burgunder.
Während Charles gleichsam zum Gefangenen in einem undurchsichtigen Intrigenspiel wird und Montereau im Sommer 1420 fällt, wächst in den Wäldern um die Stadt Domrémy ein kleines Mädchen heran: Jeanne d’Arc.
Mit Voranschreiten der Serie wird die Handlung zunehmend komplexer und komplizierter, nicht nur die Protagonisten-Anzahl betreffend, sondern auch in Bezug auf die politischen und nicht zuletzt geografischen Rahmenbedingungen, sodass obige Inhaltsangabe nur als grobe Orientierung dienen kann und soll. Nach wie vor gelingt es dem Autor und den Künstlern scheinbar mühelos, Geschichte erlebbar zu machen und vor allem spannend zu verpacken, und das trotz aller (notwendigen) Dialoglastigkeit, wobei das Hauptverdienst für Spannung und Faszination sicherlich Caneschis hochauthentischen Zeichnungen gebührt. Nicht nur, dass seine Figuren von der Kleidung bis hin zu den unverwechselbaren Physiognomien wahrhafte Persönlichkeiten sind, auch die Darstellung der Panoramen und Schlachtenszenen gerät zu einem visuellen Vergnügen.
Fazit: Geschichte in Comicform: spannend, fesselnd, hochauthentisch! Eine uneingeschränkte Empfehlung für jeden frankophilen Leser und alle Historie-Genießer.