Star Trek Enterprise 1: Das höchste Maß an Hingabe, Michael A. Martin & Andy Mangels (Buch)
- Details
- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 01. Juni 2011 10:25

Star Trek Enterprise 1
Das höchste Maß an Hingabe
Michael A. Martin & Andy Mangels
(Star Trek – Enterprise: Last full Measure, 2006)
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Bernd Perplies
Cross Cult, 2011, Taschenbuch, 332 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-941248-41-4
Von Christel Scheja
„Star Trek: Enterprise“ war nicht nur von der Laufzeit her eine Besonderheit – statt sieben waren ihr nur vier Staffeln vergönnt – sondern auch von dem Setting. Die Serie war im 22 Jahrhundert angesiedelt, zu einem Zeitpunkt, zu dem es die Förderation der Planeten gar nicht gab. Die Menschheit gehörte noch zu den Rassen, die gerade erst den Weltraum zu erforschen begannen und noch mit sehr viel Idealismus und Neugier daran gingen, Kontakt mit neuen Völkern aufzunehmen.
Doch das Jahr 2153 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Sternenflotte, die bisher keinen militärischen Auftrag hat. Denn ein fremdes Volk, die Xindi, attackieren ohne Provokation von Seiten der Menschen und völlig überraschend die Erde. Ihre Waffe tötet Millionen. Nun muss die Sternenflotte handeln, um herauszufinden, warum dieser Angriff erfolgt ist und weitere Anschläge dieser Art verhindern. Das bedeutet, dass Schiffe wie die „Enterprise NX-01“ ihren friedlichen Auftrag verleugnen und eventuell in Kampfhandlungen einsteigen müssen. Zu diesem Zweck stellt man Captain Archer und seiner Crew eine Einheit der MACO’s (Military Assault Commando Operations) zur Seite. Die kampferprobten Spezialisten sollen dabei helfen, die Xindi aufzuhalten.
Schon auf der Reise zu den Heimatwelten der Xindi, wo ganz offensichtlich eine weitere Waffe gebaut wird, die diesmal einen ganzen Planeten zerstören könnte, wird deutlich, dass zwei Kulturen aufeinandertreffen. Denn die Soldaten halten die Angehörigen der Sternenflotte für zahnlose „Zierfische“, die im Angesicht der Gefahr und Gewalt die Segel streichen werden, die Besatzung der „Enterprise“ ist nicht gerade erbaut über das ruppige und verächtliche Benehmen der „Haie“. Allerdings zeigt sich schon bald, dass die beiden so unterschiedlichen Gruppen sich schnellstens zusammenraufen müssen, denn nur wenn sie ihre Fähigkeiten gemeinsam einsetzen, haben sie eine Chance, gegen die technisch überlegenen Xindi zu bestehen.
Eingebettet in die Handlung der dritten „Enterprise“-Staffel, die in einem Anhang ausführlich beschrieben wird, sodass man sie nicht ganz gesehen haben muss, beschäftigt sich dieser Roman mit der Frage, inwieweit die Sternenflotte ihren Auftrag der friedlichen Erforschung des Alls beibehalten kann, wenn es solche angriffslustigen Völker gibt, und ob es nicht doch notwendig ist, hin und wieder auch die Schiffe mit militärischen Aufgaben zu betrauen und sogar in Schlachten zu schicken. Anhand der Mannschaft der ersten „Enterprise“ und den Berufssoldaten, die ihnen zugeteilt werden, wird gezeigt, wie diese ganz unterschiedlichen Ideale und Weltanschauungen aufeinandertreffen und die Betroffenen auf Dauer damit zurechtkommen. Interessant ist dabei, wie nach und nach Meinungen revidiert werden und man sich doch nach und nach zusammenrauft und die andere Seite zumindest zu tolerieren beginnt. Dabei sind es nicht einmal die Schlachten und militärischen Einsätze, die für die Spannung sorgen, sondern eher die vielen Einzelschicksale, die dabei behandelt werden.
Hier zeigt sich wieder einmal die Stärke der „Star Trek“-Romane – denn auch wenn die Geschichten in der Zukunft spielen, behandeln sie doch auch Themen, die heute in den Kriegsgebieten der Erde genau so aktuell sind. Alles in allem weiß die Umsetzung und Lösung zu gefallen. Man merkt zudem auch, dass man zumindest die Crew kennen sollte, um deren Verhalten und einige Anspielungen auf die Serie nachzuvollziehen, auch wenn der Rest sehr ausführlich erklärt wird.
Vor allem Fans der „Enterprise“-Serie werden daher in „Das höchste Maß der Hingabe“ viele Elemente ihrer Lieblingsserie wiederfinden und zufrieden sein, vor allem wenn sie nicht die Action schätzen sondern mehr die menschlichen Konflikte, die sich daraus ergeben.