Royce Buckingham: Garstige Gnome (Buch)

Royce Buckingham
Garstige Gnome
(Goblins. An Underearth Adventure, 2008)
Aus dem Amerikanischen von Joannis Stefanidis
Titelgestaltung von Max Meinzold/HildenDesign
Autorenfoto von Jon Brunk
Penhaligon, 2010, Paperback mit Klappenbroschur, 288 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-7645-3021-1

Von Irene Salzmann

Eigentlich sollte PJ während der Abwesenheit seines Vaters, dem einzigen Polizist von Sumas, auf den kleinen Sam, der wegen einiger gestohlener Feuerwerkskörper im Gefängnis sitzt, aufpassen, bis er abgeholt würde, doch dann gibt ein Meldegerät an der Grenze zu Kanada ein Signal: Jemand hat illegal US-amerikanischen Boden betreten, vermutlich ein Schmuggler. Die Jungen beschließen, nach dem Rechten zu sehen und das Schmuggelgut sicherzustellen, um PJs Vater zu beeindrucken.

Im Dunkeln überfahren sie den Fremden, verfrachten ihn notgedrungen ins Auto und sperren ihn in eine Zelle. Zu ihrer Überraschung haben sie keinen ‚normalen‘ Grenzgänger gefasst, sondern ein Wesen, das entfernt an einen großen Affen erinnert und offenbar intelligent ist. Da Tiere nicht in den Zuständigkeitsbereich der Polizei fallen, informiert PJ die Tierfänger, die schon einen Moment später vor der Tür stehen: ein junger Mann und eine junge Frau in grauen Umhängen, die Schwerter bei sich führen und den ‚mutierten Affen‘ während seines Ausbruchsversuchs durch einen gezielten Stich zum ‚Auslaufen‘ bringen.

Den beiden Jungen wird nun klar, dass mehr hinter der ganzen Sache steckt. Statt sich jedoch mit den vagen Erklärungen von Whitey und Bree zufrieden zu geben und alles im Sinne ihrer eigenen Sicherheit schnellstens zu vergessen, wagt sich Sam durch den Tunnel in jene unterirdische Welt, in der die Gnome und die Wächter leben. PJ hat keine andere Wahl, als ihm und den anderen zu folgen, um Sam zu retten, der tiefer in der Bredouille steckt, als er ahnt…

Eigentlich ist „Garstige Gnome“ ein Jugendbuch: Die Handlung nimmt sich selber nicht ernst, das Wohl und Wehe der Menschheit liegt in den Händen von Teenagern, und die Gnome sind nicht nur garstig, sondern auch ziemlich blöd; ansonsten hätten die jungen Helden auch keine Chance, sich gegen sie zu behaupten. Auf der anderen Seite gibt sich der Autor nicht zimperlich, denn diverse Monster, viele Gnome und auch etliche Wächter verlieren ihr Leben. Es gibt einige grausige Szenen, die für zu junge Leser oder zart besaitete Gemüter doch etwas happig ausfallen, selbst wenn im nächsten Moment die Handlung mit einer heiteren Szene aufgelockert wird. In Folge ordnet man den Titel in die Rubrik All-Age-Fantasy ein, denn das reifere Publikum wird ebenfalls gut unterhalten, wenn es sich auf den humorigen Stil und die Protagonisten im Teenager-Alter einlassen kann.

Royce Buckingham, der Verfasser von „Dämliche Dämonen“ und „Mürrische Monster“ (diese Reihe ist unabhängig von „Garstige Gnome“), bedient sich der Theorie von der ‚hohlen Erde‘ und entführt seine Leser in ein unterirdisches Reich, das von den titelgebenden Gnomen und allerlei Getier (gigantische Insekten, Monster) bevölkert wird. Zusammen mit Sam, der die treibende Kraft darstellt, und PJ, der zunächst zaudert, doch immer wieder für eine Überraschung gut ist, erfährt man, dass es sich die Wächter zur Aufgabe gemacht haben, die Tunnel zu hüten, damit kein Gnom die Menschenwelt entdeckt. Zwar mögen diese Kreaturen nicht allzu klug sein, aber sie lernen durch Nachahmung. Fielen moderne Waffen in ihre Hände, wäre eine Katastrophe die Folge. Schon bald geht es für die Jungen nicht mehr allein darum, den Gnomen zu entkommen und sich an die Erdoberfläche in Sicherheit zu bringen. Ihre neuen Freunde brauchen Hilfe, denn nach den letzten Kämpfen sind kaum noch Wächter übrig, und in der Festung des Gegners braut sich bereits neues Unheil zusammen.

Schon nach wenigen Zeilen folgt man gebannt der Story, die sich selber immer wieder verulkt. „Garstige Gnome“ ist ein spannender und witziger Pageturner für Fantasy-Freunde aller Altersstufen.