Mai Corland: Three Shattered Souls - Macht ist Lüge (Buch)

Mai Corland
Three Shattered Souls - Macht ist Lüge
The Broken Blades 3
(Three Shattered Souls, 2025)
Übersetzung: Nadine Mutz, Nadine Püschel und Gesine Schröder
Tor, 2025, Hardcover, 480 Seiten, 25,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Mit „The Broken Blades“ hat Mai Corland eine Trilogie geschaffen, in der sie koreanische Kultur, Sagen und Mythen zu einer spannenden Geschichte verwebt, wie sie heute auch im Westen sehr beliebt sind. Und sie bleibt sich dabei treu, wie sich nun im dritten und letzten Band „Three Shattered Souls - Macht ist Lüge“ zeigt.

 

Einst waren sie fünf Attentäter, gefangen in einem Netz aus Intrigen und gezwungen, mächtige Artefakte zu einem Mann zu bringen, der sich zum unsterblichen Gottkönig aufzwingen wollte. Doch nach der Konfrontation in Khitan ist alles anders.

Nicht nur, dass sie einen der ihren verloren haben, auch die anderen erfuhren erschütternde Wahrheiten. Die letzten vier Helden haben deshalb nur noch ein Ziel: den Tyrannen auf dem Schlangenthron aufzuhalten. Deshalb müssen sie um jeden Preis zusammenhalten.


Und das ist natürlich schwierig für Menschen, die bisher gelernt haben, dass sie niemandem vertrauen können und dürfen. Zudem zieht sich das Netz enger um sie alle, denn sie werden zusätzlich gejagt, Kopfgelder sind auf sie ausgesetzt, die sich Manche gerne einstecken würden. Allerdings brauchen sie natürlich auch den einen oder anderen Verbündeten, so dass sie gelegentlich Zugeständnisse machen müssen. Die Geschichte bleibt deshalb spannend und bietet gelegentlich auch Action, obwohl der Schwerpunkt eher auf der Interaktion der Hauptfiguren zueinander und zu anderen Figuren liegt. Nach und nach fügen sich die letzten Fäden zusammen und gipfeln in einem Finale, wie man es aus fernöstlichen Mythen kennt, ist der Sieg doch niemals vollkommen, so wie in westlichen Geschichten.

Tatsächlich ist die Romantik in den Hintergrund gerückt. Zwar empfinden einige Charaktere etwas füreinander, aber sie fallen nicht übereinander her, weil die Ereignisse um sie herum es auch nicht wirklich zulassen. Die Gefühle bleiben gelegentlich aber ziemliche Triebfedern im Geschehen.

Am Ende geht es dann überraschend schnell, zudem mit einer Lösung, die man so nicht vermutet hat, aber dennoch glaubwürdig erscheint. Und wie so oft in Geschichten mit fernöstlichem Hintergrund bleibt der Abschluss bittersüß.

Alles in allem dürften erfahrene Leser Vieles wieder erkennen, so dass nicht jede Wendung neu ist, aber insgesamt wirkt die Geschichte in sich rund und hat sich nach dem schwierigen Anfang doch in ein abwechslungsreiches Abenteuer verwandelt, das durch die unterschiedlichen Perspektiven viel zusätzlichen Reiz bekam.

„Three Shattered Souls - Macht ist Lüge“ ist der solide Abschluss der „The Broken Blades“-Saga. Die Handlung führt die unterschiedlichen Fäden zu einem zufriedenstellenden Ende zusammen und bietet ein unterhaltsames Low-Fantasy-Abenteuer mit viel fernöstlichem Flair, bei dem die Intrigen das Geschehen bestimmten, und nicht wie so heutzutage oft nur die leidenschaftliche Liebe.