Genoveva Dimova: Nächte einer Hexe (Buch)

Genoveva Dimova
Nächte einer Hexe
Das Hexenkompendium der Monster 2
(The Witch‘s Compendium of Monsters 2: Monstrous Nights, 2024)
Übersetzung: Wieland Freund & Andrea Wandel
Hobbit Presse, 2025, Hardcover, 448 Seiten, 26,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Kosara mag es geschafft haben, den Zmey zu besiegen und dadurch auch ihre Schwester zu rächen, aber der Kampf hat noch kein Ende, wie sie schon bald in „Nächte einer Hexe“, dem zweiten Band von „Das Hexenkompendium der Monster“, zu spüren bekommt. Aber diesmal ist sie nicht allein.


Im Hochsommer fällt auf einmal Schnee auf den Straßen von Chernograd? Und eine Hexe mit zwei Schatten wird dann auch noch ermordet aufgefunden? Da kann doch etwas nicht stimmen -und tatsächlich hat die Feuerhexe Kosara ungute Vorahnungen, denn sie könnte für alles verantwortlich sein. Immerhin tauchen Monster auf, die sonst nicht da sein dürften.

Derweil geht auf der anderen Seite der Mauer in Belograd Inspektor Asen Bacharow einer Spur nach, die ihn zu dem Schmugglerboss Konstantin Karaiwanow und damit auch auf die andere Seite der Mauer führt. Und damit nehmen dunkle Ereignisse ihrem Lauf.


Auch wenn der erste Band in sich geschlossen schien, schließt der zweite mehr oder weniger direkt an die Ereignisse an. Zwar ist ein halbes Jahr vergangen und Kosara und Asen leben wieder so wie sie es gewohnt sind, auf ihren Seiten der geteilten Stadt. Aber es zeigt sich, dass die unheimlichen Entwicklungen mehr mit ihnen zu tun haben, als ihnen lieb ist. Denn immerhin tauchen die Monster sonst immer nur in der dunklen Jahreszeit auf und nicht mitten im Jahr, wo die Grenzen zwischen den Welten eigentlich dicht sein sollten.

Und das führt die beiden ungleichen Partner schon bald wieder zusammen. Immerhin wissen sie, was sie vom anderen zu halten haben und ihre Freundschaft scheint ungebrochen zu sein. Doch die Gegner, mit denen sie es zu tun haben, sind schwerer ausfindig zu machen als gedacht; und letztendlich holen sie auch Fehler der Vergangenheit ein. Und ein Intrigengeflecht, das fieser ist, als der Leser anfangs denkt.

Wieder bietet die Autorin Einblicke in eine Welt, in der Magie und Technik miteinander funktionieren und die Atmosphäre vor allem durch die osteuropäische Mythologie mit all ihren ungewohnten Monstern geschaffen wird. Die einzelnen Elemente fügen sich faszinierend ineinander.

Auch wenn die Autorin Einiges erklärt, so sollte man für den vollen Lesegenuss doch auch den Vorgänger kennen. Letztendlich entwickeln sich die Figuren auch hier weiter und zeigen neue Facetten von sich. Selbst Romantiker können aufatmen, denn die beiden Hauptfiguren gehen immer mehr aufeinander zu.

Die Geschichte entwickelt sich rasant bis zum gelungenen Showdown, der etwas anders läuft als gedacht. Immerhin ist die Handlung in sich geschlossen, auch wenn die eine oder andere Andeutung eine Fortsetzung ermöglichen könnte.

„Nächte einer Hexe“ ist die gelungene und ebenso stimmungsvolle Fortsetzung von „Tage einer Hexe“. Die magische Handlung weiß zu verzaubern und ist actionreich in Szene gesetzt, auch die Entwicklung der Figuren und der Hintergrund kommen wieder einmal nicht zu kurz.