Rainbow 2 (Comic)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 05. Dezember 2025 07:03

Rainbow 2
Text: George Abe
Zeichnungen: Masasumi Kakizaki
Übersetzung: Burkhard Höfler
Manga Cult, 2025, Paperback, 424 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Nach dem Zweiten Weltkrieg liegt Japan in Trümmern. Und auch zehn Jahre nach dem Ende des Krieges ist Vieles zerstört, leiden die Menschen Hunger und viele Alte, Kranke Frauen und Kinder zählen zu den Verlierern. Dennoch bekommen auch sie die Härte des Gesetzes zu spüren, wenn sie schon kleinere Vergehen auf dem Kerbholz haben. Von ihnen wird in „Rainbow“ erzählt.
So unterschiedlich sie auch sind, die Jungen aus der Zelle sechs in der Jugendstrafanstalt lernen durch Rokurota, zusammenzuhalten. Der ist zwar als gnadenloser Schläger verschrien, wird für die anderen aber schon bald zu einem großen Bruder, der sie sogar vor den Wärtern und anderen Jungs beschützt.
Das schmiedet die Gruppe zu einer starken Gemeinschaft zusammen, die auch jetzt bereit, ist durch Dick und Dünn zu gehen, vor allem als Rokurota nicht mehr zu ihnen zurückkehren, sondern in Einzelhaft landen soll, damit er dort unbeobachtet stirbt. Denn der Arzt und ein Wächter befürchten, er könnte reden.
Die Jungs wollen das nicht zulassen und schmieden Fluchtpläne, um ihn zu retten, denn sie wissen, dass es nur diesen einen Weg gibt. Und auch wenn sie in der Krankenschwester und bei einem Wächter Gehör finden, so lassen sie nicht von ihrer Idee ab, denken allerdings auch nicht an die Folgen, die das für sie haben könnte.
Und so kommt es zu einer dramatischen Phase, in der sich Einige sogar opfern, damit die anderen freikommen.
Von nun an wird die Geschichte auch auf zwei Ebenen erzählt. Während die einen versuchen, weiter im Gefängnis zu überleben, müssen die anderen zusehen, wie sie das Draußen schaffen können, und das bietet interessante Möglichkeiten.
So fiktiv die Geschichte auch sein mag, so beruht sie doch auch weiterhin auf den Erfahrungen und Erlebnissen von George Abe, der selbst einige Zeit in einer solchen Strafanstalt war. Das macht die geschilderten Szenen auch umso glaubwürdiger und nachvollziehbar. Man fühlt mit den Jungen, die in einer harten Welt überleben müssen und fiebert regelrecht mit, in der Hoffnung, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt und sie endlich wieder Glück erleben dürfen, auch wenn es noch nicht so gut aussieht.
Interessant ist der Blick auf diese Zeit allemal, zeigt er auch die amerikanischen Besatzer in einem nicht gerade angenehmen Licht und spiegelt Aspekte der Nachkriegszeit wider, die heute vermutlich gerne unter den Tisch gekehrt werden.
„Rainbow“ bleibt auch im zweiten Band beeindruckend und spannend, schildert ein Japan, das man so nicht kennt und lässt einen mehr als einmal über die Grausamkeiten verzweifeln, die gerade den Jüngsten angetan werden, zumal mal weiß, dass viele Schilderungen wahr sind und in manchen Ländern vermutlich heute noch üblich.