Martin von Arndt: Der Wortschatz des Todes (Buch)

Martin von Arndt
Der Wortschatz des Todes
Ars Vivendi, 2025, Paperback, 288 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Der Wortschatz des Todes“ mag zwar reine Fiktion sein, kommt aber der Wirklichkeit erschreckend nahe und greift Themen auf, die heute aktueller denn je sind, wie Rechtsextremismus, Terror und der lange Arm Russlands, der weit hinein nach Deutschland reicht.


Die russischstämmige Irina Starilenko hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich und war sogar eine Zeitlang BKA-Fall-Ermittlerin, was sie gelehrt hat, auch hinter die Kulissen zu blicken und weitreichende Verstrickungen zu entdecken. Inzwischen arbeitet sie aber als freie Ermittlerin.

 

Als sie ihr Bruder Konstantin eines Tages bittet, im Fall eines Freundes, der unter Verdacht steht, einen polnischen Geschäftsmann umgebracht zu haben, zu ermitteln, stellt sich schnell heraus, dass mehr hinter der ganzen Sache steckt als jeder ahnt. Irina wird erneut mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.


Die Geschichte ist gleich auf mehreren Ebenen interessant. Zum einen hat die Ermittlerin einen Migrationshintergrund, auch wenn sie viel mehr Jahre in Deutschland verbracht hat. Aber gerade ihre Sprachkenntnisse und ihre Geschichte helfen ihr nun sehr dabei, hinter die augenscheinlichen Beweise zu blicken und auch kleinsten Details nachzugehen, die weitaus mehr enthüllen.

Man erfährt nicht nur mehr über Tschernobyl, über den Holodomor und den Maidan, mit all den grausamen Facetten, die heute gerne von allen Seiten unter den Tisch gekehrt werden, sondern auch über die Verbindungen, die der russische Geheimdienst pflegt, um den Krieg in der Ukraine zu wenden.

Rechtsextremismus auf allen Seiten ist ein interessantes Thema, ebenso wie andere Machenschaften, die teilweise bis in die Jahre der Sowjetunion zurückreichen.

Die Figuren sind sehr schön ausgearbeitet, haben Ecken und Kanten, aber auch Geheimnisse und Gewohnheiten, die sie interessant machen. Sie tragen die Handlung und bringen gelegentlich auch etwas Normalität in diese ein.

Die Handlung mag stellenweise etwas überhastet wirken, gerade zum Ende geht es erschreckend schnell und der Kollege Zufall darf mitspielen, aber die angesprochenen Themen sind wahrer Zündstoff, werden glaubwürdig präsentiert und laden auch dazu ein, sich mehr damit zu beschäftigen. Man merkt als Leser sehr gut, dass der Autor hervorragend recherchiert hat.

„Der Wortschatz des Todes“ ist ein rasant erzählter Polit-Thriller, der brandaktuelle Themen aufgreift und auch auf Dinge aufmerksam macht, die hier in Deutschland nur wenig oder gar nicht bekannt sind. Die Geschichte lebt vor allem durch die facettenreichen Figuren, die alle einen interessanten Hintergrund mitbringen, aber lebensnah bleiben.