Florian Schäfer & Elif Siebenpfeiffer: Aufstand der Fabelwesen - Die dritte sagenhafte Expedition des Konstantin O. (Buch)

Florian Schäfer & Elif Siebenpfeiffer
Aufstand der Fabelwesen - Die dritte sagenhafte Expedition des Konstantin O. Boldt
arsEdition, 2025, Hardcover, 208 Seiten, 32,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Wir schrieben das Jahr 1866. Nach meinen vielbeachteten Expeditionen war ich dem Trübsinn verfallen. Nicht nur die Situation um die Fabelwesen, auch die bröckelnde Unterstützung unserer Mäzene, allen voran Bismarck, trübten meine Laune weit über das gängige Maß der Melancholie hinaus. Meine Freunde machten sich ernsthaft Sorgen um mich.

Da ereilte mich die Einladung, an einem Kongress der „Society for Supernatural Studies“ in Schottland teilzunehmen. Nicht nur, dass wir uns dort austauschten - unerwartet tauchte auch Robert Kirk, als Feenpastor bekannt, der aus seinem Gefängnis im Reich der Feen geflohen war, auf und warnte uns vor einem bevorstehenden Angriff der Rotkappen und weiterer Feenvölker.

Weit schlimmer aber noch: Auch die Fabelwesen des Meeres rüsteten sich zum letzten Kampf gegen die Menschen. Einer Allianz der Fabelwesen hätte die Menschheit wenig - was sage ich: nichts - entgegenzusetzen. So lag es einmal mehr an meinen Freunden und mir, sich dem drohenden Untergang entschieden in den Weg zu stellen.


Zum nunmehr dritten Mal legt uns der Verlag ArsEdition ein Werk im übergroßen Format vor. Auf hochwertigem Kunstdruckpapier, mit Lesebändchen und reich geprägtem Deckel, präsentiert sich dem Leser ein Buch, das auch optisch ein wahrer Augenschmaus ist.

Schon vor Beginn der eigentlichen Lektüre blätterte ich durch die Seiten - die uns in unzähligen farbigen Illustrationen, fiktiven Berichten, Zeitungsausschnitten sowie Auszügen aus Atlanten und Nachschlagewerken eine fremde Welt eröffnen. Es geht, natürlich begleitet vom Tatzelwurm Archibald, zunächst zu den Moosfrauen, dann zu den Zwergen und…

Verfasser Florian Schäfer, der Biologie und Naturschutz studierte, sorgt nicht nur für Spannung, Dramatik und ein wenig Leid - er bricht auch eine Lanze für die Art-Erhaltung der uns unbekannten Lebewesen, seien sie erfunden oder real. Und er warnt - heute aktueller denn je - vor den Gefahren von Kriegstreiberei, Habgier und Militarismus. Verklärt als Begegnungen mit Fabelwesen, porträtiert er die Kriegstreiber und jene, die aus Not, Leid und Tod ihren Gewinn ziehen. Das ist zum Teil ergreifend, kann als deutliche Warnung gelesen und verstanden werden, trägt aber naturgemäß auch zur inneren Dramatik und Spannung bei.

Geschickt greift er auf mythische Wesen des Waldes, die Wilde Jagd oder die Zwerge unter dem Berg zurück, ergänzt dies durch Figuren aus bekannten und unbekannten Märchen und verleiht dem Roman durch seine intime Art des Erzählens viel Flair und Charme.

Hinzu kommen die hervorragend passenden Zeichnungen von Elif Siebenpfeiffer, die die mystischen Figuren erneut optisch wunderbar umsetzt.

Wie schon in den vorhergehenden Teilen bietet das Werk zahlreiche Zeitungsausschnitte, Berichte aus Forschungsunterlagen und Auszüge aus Tagebüchern, die die Handlung realistischer wirken lassen und die Faszination des Plots massiv steigern.

So bleibt mir das Fazit, dass uns der umtriebige Verlag ArsEdition zum dritten und letzten Mal ein ganz besonders bibliophil gestaltetes Buch kredenzt. Ein Werk, das optisch detailreich und umwerfend ausgestattet die unheimliche Welt aus Sagen und Märchen zum Leben erweckt - und dabei spannend unterhält.