CG Drews: Don‘t Let The Forest In (Buch)

CG Drews
Don‘t Let The Forest In
(Don‘t Let The Forest In, 2024)
Übersetzung Britta Keil
Fischer Sauerländer, 2025, Hardcover, 400 Seiten, 19,90 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es sind meistens die Außenseiter, die als Buchfiguren die größte Aufmerksamkeit erregen, weil sie eben nicht der „Norm“ entsprechen und ein ganz anderes Leben führen als viele ihrer Altersgenossen. Das ist auch in der Geschichte von DG Drews nicht anders. Denn er garniert die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens in „Don‘t Let The Forest In“ mit einem ordentlichen Schuss Horror.


Der schüchterne, fast autistische Andrew erfindet düstere Märchen und schreibt sie mehr oder weniger für sich auf. Sein Zimmergenosse und Freund Thomas zeichnet gruselige Gestalten, die der Junge leicht wiedererkennt. Aber einander geben sie Halt und den Mut, weiterzumachen.

In diesem neuen Schuljahr an der Wickwood Academy ist aber alles anders. Thomas zieht sich vor ihm zurück und scheint düstere Geheimnisse zu haben. Ist er ein Mörder, wie die anderen sagen? Als Andrew ihm eines Nachts heimlich in den Wald folgt, erfährt er die düstere Wahrheit.


Eine Internatsschule am Rande eines Waldes, von dem es ganz deutlich heißt, dass er verwunschen sei, auch wenn es anfangs noch nicht klar ist, warum diese Behauptung besteht. Zwei feinfühlige Jungen, die durch ihre Art nicht wirklich zur Klasse gehören, aber viel feinere Sinne haben als der Rest ihrer Altersgenossen.

Andrew und Thomas verbindet ihre Liebe zur düsteren Kunst. Während der eine alles niederschreibt, zeichnet der andere die Monster in seinem Kopf, und das scheint auch die unheimlichen Mächte im Wald nicht loszulassen, die ihre Fühler immer deutlicher nach den beiden Jungen ausstrecken.

Dabei befinden sich beide selbst in einer schwierigen Phase ihres Lebens und haben mit sehr menschlichen Problemen zu kämpfen. Interessanterweise spielt körperliche Liebe dabei nur eine sehr untergeordnete Rolle und ist damit auch nicht das Allheilmittel.

Tatsächlich ist die Verbindung zwischen Thomas und Andrew von einer ganz anderen Art, vielschichtiger und feiner als man es gewohnt ist und frei von irgendwelchem Begehren. Das ist das Besondere an der Geschichte, in der das Grauen und der Horror erst subtil und dann heftig Einzug halten. Manchmal hat man das Gefühl, beides sind auch nur lebendig gewordene Metaphern für die Entwicklung in den beiden Jungs, vor allem in Andrew, aus dessen Sicht die Story erzählt wird. Und so kann man dann auch das Ende betrachten, das zu den ganzen inneren und äußeren Entwicklungen passt.

Alles in allem ist dies kein leicht zu verdauendes Buch, weder was die beiden Hauptfiguren noch den Horror betrifft. Aber gerade deswegen wirkt die Geschichte noch eine ganze Weile nach und lädt zum Grübeln ein.

„Don‘t Let The Forest In“ ist eine Geschichte, die sich nicht in eine Schublade stopfen lässt, denn sie ist weder ganz Dark Academia noch Horror. Stattdessen konzentriert sie sich ganz auf zwei ungewöhnliche Jungs, die in einer schwierigen Phase ihrer Entwicklung stecken und mit lebensverändernden Problemen fertigwerden müssen und damit dunkle Mächte anziehen, die das böse ausnutzen. Also Grusel vom Feinsten, passend aufbereitet für Leser ab 16.