Jaysea Lynn: For Whom the Belle Tolls (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 04. Oktober 2025 09:58

Jaysea Lynn
For Whom the Belle Tolls
Hell‘s Bells 1
(For Whom the Belle Tolls - Hell's Bells 1, 2025)
Übersetzung: Michaela Link
Penhaligon, 2025, Hardcover, 848 Seiten, 25,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Die Hölle und ihre Dämonen üben eine ganz besondere Anziehungskraft auf romantisch veranlagte Leserinnen aus. Deshalb wird sie auch immer wieder zum Schauplatz entsprechend leidenschaftlicher Geschichten, die viele christliche Vorstellungen ad absurdum führen. Das ist auch in „For Whom the Belle Tolls“ so, dem Auftakt der Reihe „Hell‘s Bells“.
Lily erwartet nicht viel, als sie nach ihrem Ableben in der Hölle landet. Sie wird allerdings angenehm überrascht, denn es ist ganz und gar anders als sie angenommen hat, denn die Dämonen sind ausgesprochen nett und hilfreich, nehmen sie gleich in ihrer Mitte auf. Und sie bekommt sogar einen Job.
Damit sie sich nicht allzu sehr langweilt, sitzt sie nun öfters am Tor und weist die ankommenden Seelen mit sehr viel Eifer ein. Mit ihrem selbstbewussten Verhalten betört sie auch den schüchternen Dämon Bel. Und nicht zuletzt beweist sie, wie viel Herz sie hat, als sie das traumatisierte Mädchen Sharkie bei sich aufnimmt.
Und natürlich gibt es auch ein paar Gefahren, die die Hölle und ihre Bewohner bedrohen, so dass auch die Kriegerdämonen ein wenig zu tun bekommen und andere um sie zittern dürfen. Allerdings ist das eher eine Nebensache, denn die Geschichte konzentriert sich ganz und gar auf Lily und ihr direktes Umfeld.
Es ist nicht zu übersehen, dass die selbstbewusste junge Frau gleich die Herzen der Höllenwesen für sich gewinnt und verborgene Qualitäten hat. Ein wenig mutet sie damit wie eine Mary Sue an, eine Heldin, der alles gelingt und die alle lieben. Wirkliche Fehler macht sie nicht und auch Schwächen hat sie nur wenige. Und es gibt ihr noch weitere Pluspunkte, als sie sich dann auch noch eines völlig verstörten Mädchens annimmt und dieses quasi an Tochterstelle annimmt.
Die Geschichte nimmt sich viel Zeit für das Zwischenmenschliche und wirkt deshalb trotz des ungewöhnlichen Settings eher wie eine normale amerikanische Kleinstadt-Romanze mit all den Klischees, die dazu gehören. Phantastische Elemente sind eher Staffage und treiben die Geschichte absolut nicht voran.
Stilistisch ist die Geschichte sehr glatt, die Autorin weiß genau, wann sie was einsetzen muss und spart auch nicht mit Humor, so dass die Handlung mit leichter Feder erzählt wird. Wer also Spaß an einer sich langsam entwickelnden Romanze ohne Bad Boy hat, bei dem die Heldin der aktivere Part ist, der wird sich sicherlich nicht langweilen. Wer nach Fantasy und Abenteuer sucht, der wird wohl eher massiv enttäuscht sein, denn die Autorin mischt die Mythologien nur oberflächlich zusammen. Das Ende ist in sich geschlossen, am Ende wird aber jemand neues eingeführt, so dass die Struktur der Reihe klar sein dürfte.
Alles in allem ist „For Whom the Belle Tolls“ eine nette Romanze, die das phantastische Gewand nur übergezogen hat, um der klassischen Kleinstadt-Romanze ein exotisches Flair überzuziehen. Die Geschichte ist nett erzählt, hat aber ihre Längen, da sich die Autorin gerne in Details verliert.