Ben Aaronovitch: Die Meerjungfrauen von Aberdeen (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Mittwoch, 13. August 2025 12:29

Ben Aaronovitch
Die Meerjungfrauen von Aberdeen
(Stone and Sky, 2025)
Übersetzung: Christine Blum
dtv, 2025, Paperback, 416 Seiten, 17.00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Ben Aaronovitch hat mit seiner „Die Flüsse von London“-Reihe bereits ein ganzes Universum erschaffen, denn inzwischen gibt es nicht nur die Romane um Peter Grant, sondern auch diverse Nebenfiguren und jede Menge Comics. Und alles ist, wenn auch locker, miteinander verbunden. Das ist gelegentlich auch in „Die Meerjungfrauen von Aberdeen“ zu spüren.
Natürlich ist es nichts Ungewöhnliches, in Schottland ein totes Schaf zu finden - aber die Tatsache, dass eventuell ein übernatürliches Wesen daran schuld sein könnte, lockt DCI Thomas Nightingale auf den Plan. Er geht auf die Jagd, während Peter Grant mit seiner Frau Beverly versucht, den Urlaub in Aberdeen zu genießen.
Doch schon bald hat es sich mit dem Hüten und Bespaßen seiner Zwillingstöchter, denn er wird ebenfalls in Ermittlungen gezogen, die es in sich haben und ihn zudem tief ins Meer hinabführen könnten. Und auch Abigail, der neue Lehrling von Nightingale, bleibt nicht außen vor.
Eines kann Aaronovitch nicht lassen: Neben vielen Anspielungen auf die britische Pop-Kultur und trockenem Humor stellt er seine Figuren auch wieder als ganz normale Chaosfamilie vor, bei denen selbst Peters Eltern ihren eigenen Kopf haben.
Die phantastischen Elemente fügen sich wie von selbst in die Handlung ein und entwickeln sich tatsächlich mit vielen schrägen Ideen weiter.
Wie der Titel schon verrät, bekommen es die Hauptfiguren auch mit Meeresbewohnern zu tun - aber welchen, das zeigt sich erst nach und nach. Immerhin arbeitet der Autor dabei auch einiges an schottischer Folklore ein, ebenso wie die natürliche Abneigung gegen alles, was zu britisch erscheint.
Das Ganze wird augenzwinkernd und flott erzählt, manchmal vielleicht etwas chaotisch, denn natürlich splittert sich die Handlung in mehrere Ebenen auf, zwischen denen hin und her gesprungen wird. Aber am Ende fügt sich tatsächlich alles zu einem passenden Bild zusammen und Fragen werden beantwortet.
Natürlich merkt man, dass die Figuren schon jede Menge Hintergrund haben, Aaronovitch verzichtet auch darauf, die Figuren noch einmal genauer vorzustellen, aber letztendlich kann man dem Geschehen auch folgen, wenn man zumindest ein paar der vorhergehenden Romane oder Comics gelesen hat. Blutige Anfänger sollten aber besser zu den ersten Büchern greifen.
„Die Meerjungfrauen von Aberdeen“ ist wieder einmal eine unterhaltsame und kurzweilige Geschichte aus der „Die Flüsse von London“-Reihe, die vor allem Fans verspielter und humorvoller Urban Fantasy ansprechen dürfte, die sich schon ein wenig in diesem Universum auskennen.