Max Bentow: Rabenland (Buch)

Max Bentow
Rabenland
Ein Fall für Carlotta Weiss und Nils Trojan 2
Goldmann, 2025, Paperback, 368 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Max Bentow hat eigentlich Schauspiel studiert, arbeitete aber lange Jahre als Dramatiker. Deshalb inszeniert er seine erfolgreichen Psycho-Thriller auch wie Fernsehfilme - mit sehr vielen actionreichen Szenen und Dialogen. Das trifft auch auf seinen aktuellen Roman „Rabenland“ zu.


Das verletzte Mädchen, das eines Abends vor einer Klinik in der Uckermark abgelegt wird, lockt schon bald Carlotta Weiß und Nils Trojan zu dem Fall, war die 17Jährige Lilly Steiner doch fast ein Jahr verschwunden. Und nun ist sie wieder da, kann sich aber an nichts erinnern.

Schon bald führt die Spur mitten in den Wald, aus dem sie kam. Und das wirft noch größere Fragen auf, denn was haben zum einen die Kreise aus Horror-Puppen oder die überall präsenten Raben mit ihr zu tun? Ebenso wie die Visionen und Wahnvorstellungen, durch die Lilly glaubt, mit dem Raben sprechen zu können. Als die Ermittler weiter in das Grauen eintauchen, geraten sie auch selbst in tödliche Gefahr.


Max Bentow weiß, wie man eine spannende Geschichte strickt, die mit ordentlichen Horror-Vibes daherkommt und stellenweise schon fast phantastische Züge hat. Zugleich zeichnet er seine Ermittler zutiefst menschlich, mit all den Schwächen und Ängsten, die sie den Lesern bewusst näherbringen.

Tatsächlich weiß man als Leserin oder Leser auch nicht mehr als die Ermittler, folgt deren Spuren und dem Verdacht, die diese bringen, auch wenn es in den wenigen Szenen, die nicht aus der Sicht des Kommissars und der Psychologin spielen, gelegentlich schon die eine oder andere Andeutung gibt.

Die Handlung ist dennoch logisch aufgebaut und lässt mitfiebern, denn immer wieder sorgen neue Wendungen für Spannung und enthüllen weitere Geheimnisse, die auch Lilly vor den eigenen Eltern hatte. Die Spannung bleibt deshalb hoch, der prägnante und klare Stil sorgt zudem für ein rasantes Lesevergnügen.

Das Buch hat genau die richtige Länge. Es mag zwar sein, dass die psychologische Seite der Geschichte ein wenig im Hintertreffen bleibt und nicht alle wichtigen Figuren mehr als nötig Profil erhalten, aber das stört nicht weiter, denn die Geschehnisse bleiben durch ihre Wucht deutlich im Gedächtnis hängen.

„Rabenland“ ist ein kurzweiliger Psycho-Thriller, der die Bezeichnung verdient. Durch die rasante Erzählweise kommt man als Leser nicht zum Durchatmen, gleichzeitig wird man auch immer wieder überrascht. Und der Gruselfaktor mit leichten Horror-Vibes ist tatsächlich auch nicht gerade ohne.