Bianka Minte-König: Amanda – Deine Seele so wild – Die Dunkle Chronik der Vanderborgs 2 (Buch)

Bianka Minte-König
Amanda – Deine Seele so wild
Die Dunkle Chronik der Vanderborgs 2
Umschlaggestaltung von ZERO Werbeagentur unter Verwendung eines Motivs von Sylwia Makris
Autorenfoto von © Ramakers
Otherworld, 2011, Paperback, 424 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-8000-9534-6

Von Petra Weddehage

Der junge, angehende Psychiater Conrad Lenz trifft in einer Nervenheilanstalt auf die katatonische Patientin Amanda. Er erfährt, dass sie sich aufgrund einer verbotenen Elektroschockbehandlung des Anstaltsleiters in diesem Zustand befindet. Zutiefst erschüttert über die Lebensbedingungen, in denen sich die Siebzehnjährige befindet, nimmt er sich ihrer an.

Was der junge Mann nicht ahnt, ist, dass Amanda nach Blut dürstet. Seit Jahren hat man ihr weder Essen noch Trinken gebracht. In einem unbeobachteten Moment ergreift sie die günstige Gelegenheit, sich zu nähren. Lenz spielt sie gekonnt die langsam Genesende vor. Sie schafft es, sein Vertrauen zu gewinnen und mit seiner Hilfe die Anstalt zu verlassen. Amanda hat vor allem ein Ziel: ihre verschwundene Mutter zu finden. Sie scheint der Schlüssel zu sein, um Amanda ihre verlorenen Erinnerungen wiederzubringen. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf ein dunkles Familiengeheimnis, das sogar ihre schlimmsten Befürchtungen zu übersteigen droht.

Die Fortsetzung der Vampir-Saga „Die Dunkle Chronik der Vanderborgs“ erzählt die Geschichte von Estelles Tochter. Diese gerät ebenfalls in den Bann des Familienfluchs. Nach und nach erfährt der Leser, wie sich die Bruchstücke von Amandas Erinnerungen wieder zusammensetzen und ein Bild formen. Dabei treten die Probleme der Familie Vanderborg in den Hintergrund, als der Zweite Weltkrieg ausbricht.

Obwohl Amanda mit dem Vampirfluch belastet ist, gelingt es der Autorin doch glaubhaft, das menschliche Wesen in ihr zu zeigen. Mit viel Feingefühl erzählt Bianka Minte-König die aufkeimende Liebe die Conrad Lenz und Amanda einander näherbringt. Die Verzweiflung der Heldin mit Biss bezüglich des Fluchs wird sehr deutlich dargestellt. Amanda versucht alles, um ihren Trieb zu unterdrücken. Mehrere Male schwebt Lenz in Gefahr, ein Opfer ihrer Blutgier zu werden, und stets schafft es die Protagonistin, das Tier in sich zu zügeln und an die Leine zu legen.

Mit dem zweiten Band der „Chroniken“ ist es der Autorin gelungen, an die hohen Erwartungen, die der Vorgängerband weckte, anzuschließen. Sie lässt ihre Heldin durch die Hölle gehen, und auch ihre anderen Figuren erweisen sich als äußerst leidensfähig. Dies ist aber beileibe kein Manko. Im Gegenteil, dadurch wirken die Figuren glaubhaft. Die Bösewichter sind ebenfalls interessant, da sie äußerst bedrohlich wirken und sehr intelligent agieren.

Alles in allem bietet dieser Band einiges an Inhalt für etliche nette Mußestunden. Dramatik, Romantik und viel Seele sorgen dafür, die Leser in den Bann zu ziehen. Die Vergangenheit wird lebendig, und die fiktive Story wird geschickt in den historischen Kontext integriert. Für Leserinnen, die eher leichte Kost wie die „Bis(s) ...“-Reihe bevorzugen, ist von diesem Band allerdings abzuraten.

Der Abschlussband der „Vanderborg-Chroniken“ soll den Titel „Louisa – Mein Herz so schwer“ tragen und ab Herbst 2011 erhältlich sein.