Judith Mohr: Stadt der Magier und Diebe (Buch)

Judith Mohr
Stadt der Magier und Diebe
Stadt der Magier und Diebe 1
Carlsen, 2025, Hardcover, 414 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Judith Mohr ist Fantasy-begeistert, seit „Der Herr der Ringe“ ihr Interesse an phantastischen Welten weckte. Und so ist auch ihr Roman „Stadt der Magier und Diebe“ voller Magie und Abenteuer, dunklen Intrigen und Gefahren.


Der Dieb Cor sieht sich schon am Ende, als sich sein Schicksal wendet. Der angesehene Jonathan Fossell, seines Zeichens Magier, kauft ihn als Sklaven, doch in seinem Haus erlebt der Junge nie gekannte Freundlichkeit und Vertrauen.

Sein Meister ermittelt derweil, was es mit den zunehmenden Diebstählen, Morden und auch Bomben-Attentaten auf sich hat.

Obwohl Cor zunächst unsicher ist, ob er sein Wissen über die Gilde preisgeben darf, merkt er doch recht schnell, dass seine Fähigkeiten und seine Kenntnisse schon bald wichtiger denn je werden, um auch seine alten Freunde unter den Dieben zu beschützen. Vor allem das Mädchen Ro.


Das Ganze ist in eine spannende Entwicklungsgeschichte gepackt, die sich auch schon an Leser um die zwölf Jahre richtet. Die Abenteuer sind jugendgerecht aufgearbeitet, Gewalt und Grausamkeiten, werden zwar thematisiert, aber nicht sonderlich ausgeführt. Stattdessen darf man sich in eine abwechslungsreiche Handlung stürzen, die sich nicht nur mit dem Jungen beschäftigt, der nach und nach aufblüht und ungeahnte Fähigkeiten in sich entdeckt, sondern auch eine an Wendungen reiche Ermittlergeschichte bietet, düstere Geheimnisse und Intrigen, die sich langsam, aber stetig vor den Figuren entfaltet und die Spannung tatsächlich die ganze Zeit aufrechterhält.

Was den Hintergrund betrifft, macht es sich die Autorin etwas einfach, denn sie bettet das Geschehen in eine Welt ein, die mit vertrauten Elementen wie Weihnachten, lateinische Sprache und dem christlichen Glauben arbeitet. Dies lehnt sich ein wenig an neuzeitliche Stadtgesellschaften an, ohne bei der direkten Kultur konkret zu werden. Aber das stört nicht sonderlich, muss sie so doch nicht viel erklären und hat mehr Zeit, sich mit dem Abenteuer an sich und der Magie im Besonderen zu beschäftigen. Zudem ist der Band in sich geschlossen und lässt erst einmal keine Fragen offen, obwohl die Autorin sicherlich auch noch Cors Geschichte weitererzählen könnte, wenn sie wollte.

Heraus kommt jedenfalls ein kurzweiliges Abenteuer, das auch für erfahrene Leser unterhaltsam sein kann, wenn sie nicht allzu viel Weltenbau und Tiefe erwarten.

Der Stil ist flott, das Buch hat keine Längen und die positive Stimmung überwiegt, auch wenn es gelegentlich düster wird.

Die Figuren sind durchweg sympathisch und entwickeln sich während des Romans auch auf interessante Art weiter, so dass man gerne Anteil an ihrem Schicksal hat.

„Stadt der Magier und Diebe“ ist ein kurzweiliges und in sich geschlossenes Fantasy-Abenteuer für junge Leserinnen und Leser ab zwölf Jahren, das aber auch erfahrenere Fans durchweg unterhalten kann, gerade wenn sie auch Krimi-Vibes mit Magie mögen.