Amber Chen: Der blutrote Phönix (Buch)

Amber Chen
Der blutrote Phönix
Der Sturz des Drachen 2
(The Blood Phoenix, 2025)
Übersetzung: Katrin Aust
Titelbild: Kelly Chong
Cross Cult, 2025, Paperback, 508 Seiten, 20,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Amber Chen hat es mit dem ersten Band ihrer Geschichte „Der Sturz des Drachen“ geschafft, zur Verlagsautorin zu werden. Nun erscheint nach „Von Jade und Drachen“ auch der zweite Teil der Dilogie: „Der blutrote Phönix“.


Ahui Ying konnte die Geheimnisse um den Tod ihres Vaters lösen und die Verräter und Feinde stellen, ja sogar Rache an ihnen nehmen. Und nun kann sie als Frau und Erfinderin an der Seite ihrer Freunde endlich das tun, was sie immer wollte.

Zwei Jahre später ist ihr Leben fast normal geworden, doch dann gibt es Unruhen auf den neun Inseln und sie muss wieder an der Seite des Kommandanten Ye-Yang aktiv werden, um ihre Heimat vor dem gerissenen Piraten zu beschützen, der die Meerenge terrorisiert und vermutlich auch noch einen geheimen Unterstützer hat.


In einer Zeit, in der Romanzen den Markt beherrschen, sind Geschichten wie diese große Ausnahmen. Denn hier geht es nicht unbedingt um Liebe und wenn überhaupt, dann nur am Rande. Ying geht weiterhin mehr in ihrer Arbeit auf und weniger in Gefühlen zum Kommandanten. Diese Dinge sind dann eher ihrer jüngeren Schwester vorbehalten, die einen Prinzen heiraten soll, aber auch stolz auf ihre Schwester ist und später sogar lernt, auf ihre Weise aus deren Schatten zu treten.

Dafür werden andere Werte und die Suche nach den Piraten und das damit verbundene Abenteuer in den Mittelpunkt gestellt. Auch diesmal kann die Heldin nur wenigen Leuten trauen, denn die Verräter sind näher als gedacht.

Die Figuren bleiben zwar ein wenig auf Distanz, erhalten aber genug Profil, um interessant zu bleiben. Zugleich fasziniert das Setting, das auf der einen Seite durchaus der Mythologie ihren Raum gibt, aber auf der anderen Seite auch faszinierend glaubwürdige und eigenständige Technik einsetzt, die der Steampunk-Atmosphäre eine ganz eigene Note gibt.

Die Handlung wird zudem spannend und dramatisch erzählt, bietet immer wieder Überraschungen und ein Ende, das man so vielleicht nicht erwartet hat, aber gut zu der Heldin passt.

Auch „Der blutrote Phönix“, der zweite Band der Saga „Der Sturz des Drachen“, gefällt durch seine abwechslungsreiche und facettenreiche Handlung wie durch das stimmige Ambiente. Die Figuren bleiben sich durchweg treu, so dass Abenteuer und Intrigenspiele auch weiterhin Vorrang haben.