Andreas Brandhorst: Die Entdeckung - Origin 1 (Buch)

Andreas Brandhorst
Die Entdeckung
Origin 1
Heyne, 2025, Paperback, 448 Seiten, 17,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

Über die Reisen des Menschen weit über das Sonnensystem hinaus und auch über eine durch den Menschen zerstörte Erde wurden schon viele Geschichten verfasst. Nun hat sich Andreas Brandhorst mit Joshua Tree und Brandon Q. Morris zusammengetan, um in der „Origin“-Trilogie eine neue Vision zu erschaffen. „Die Entdeckung“ ist der Auftakt der Saga.


Im 23. Jahrhundert ist die Erde nicht nur nahezu unbewohnbar, die Menschen sind auch in zwei Lager gespalten. „Die Nassen“ leben in riesigen schwimmenden Städten und kämpfen ums Überleben, während „Die Trockenen“ auf den Berggipfeln die Eliten stellen. Dennoch plant man eine Reise ins Unbekannte, ein Schiff soll mit hunderttausenden Menschen die Erde verlassen und im Trapist-System eine neue Heimat finden, um das Überleben der Spezies zu sichern.

Dann aber entdeckt die Paläontologin Lea Lehora nicht nur geheimnisvolle Artefakte im Eis des Mars, eine andere Expedition macht im Kuipergürtel eine schier unglaubliche Entdeckung: ein Schrein, in dem ein Humanoid schläft, der den Menschen genetisch absolut nahe ist, aber mehr als 20 Millionen Jahre alt. Aber jemand scheint etwas dagegen zu haben, dass diese Spur weiterverfolgt wird…


Nicht nur, dass die Autoren die aktuellen Entwicklungen weiterspinnen und von einer Welt erzählen, in der der Klimawandel schwere Schäden hinterlassen und große Teile der Weltbevölkerung ausgelöscht hat, sie bauen auch noch eine spannende Entdeckung mit ein. Denn was ist, wenn die Menschheit gar nicht hier im Sonnensystem entstanden ist, sondern eigentlich ganz woanders herstammt?

Natürlich gibt es auch hier Gruppierungen, die von dem Gedanken nichts wissen wollen, weil es ihren eigenen Interessen entgegensteht. Selbst Wissenschaftler sind nicht bereit, an Fakten zu glauben und sorgen dafür, dass eine Chance zunichtegemacht wird, ehe andere sie ergreifen können.

Deshalb spielt dieser erste Teil noch auf der Erde. Spannung entsteht durch die Suche nach den Wahrheiten, die andere so gerne verschleiern. Gleichzeitig werden natürlich auch Weichen für die Fortsetzungen gestellt, die sicherlich den Schritt aus dem Sonnensystem wagen; und man führt auch gleichzeitig einige wichtige Charaktere ein, die vermutlich die Bände miteinander verbinden werden.

Das wird mit sehr viel Leidenschaft für das Thema und einem routinierten Schreibstil verbunden. Andreas Brandhorst weiß einfach, welche Strippen er ziehen muss, um die Welt zum Leben zu erwecken und gleichzeitig die Leser bei der Stange zu halten. Die Handlung ist dadurch abwechslungsreich und immer wieder überraschend, versetzt altbekannte Muster in ein modernes Setting, das Lust auf Mehr macht.

So ist „Die Entdeckung“ der gelungene Auftakt der „Origin“-Trilogie, in der Action und Spannung eines Thrillers mit wissenschaftlichen Fragen und einem guten Schuss an Erzählfreude verbunden werden, die auch den Hardcore-Fan ansprechen dürfte.