Sara Wolf: Heavenbreaker (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Samstag, 12. Juli 2025 10:25

Sara Wolf
Heavenbreaker
Heavenbreaker 1
(Heavenbreaker, 2024)
Übersetzung: Maike Hallmann
Heyne, 2025, Paperback, 608 Seiten, 18,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Die in San Diego lebende Sara Wolf ist deutschen Lesern bereits durch ihre „Heartless“-Trilogie bekannt. Nun legt sie mit „Heavenbreaker“ ein SF-Abenteuer nach, das Dystopie, Mechas und auch einen Hauch von Romantik mit Action und Intrigen verbindet.
Synali hat nach dem Tod ihrer Mutter nur ein Ziel: diese zu rächen und den mächtigen Herzog des Hauses Hauteclaire zu ermorden, ihren eigenen Vater. Doch auf der Flucht wagt sie es, eines der Streitrösser, einen mächtigen Roboter zu nutzen und fällt deshalb jemandem ins Auge, der sie rettet und ein Angebot macht, das das Mädchen nicht ablehnen kann.
Sie soll für ihn in dem großen Turnier antreten, in dem die Adelshäuser Ruhm, Macht und Ehre sammeln können. Im Gegenzug müssen auch noch die Mitglieder Hauteclaires sterben, die ihren Tod ebenfalls befürworteten. Synali nimmt an. Sie ahnt nicht, dass sie damit nicht nur tief in die Intrigen der Adligen gezogen wird, sondern auch düstere Wahrheiten erfährt.
Es ist schon interessant, wie ideenreich der Hintergrund so manch einer Romantasy-Saga sein kann, gerade wenn sie in einem futuristischen Setting angesiedelt wird. Auch in diesem Fall ist das so. Man erfährt die grundlegenden Dinge über die riesige Raumstation, auf der die letzten Überlebenden der Menschheit ausharren, ebenso wie die Gesellschaftsstruktur, die sich inzwischen herauskristallisiert hat. Bekommt auch eine Ahnung von der Bedrohung, die die Menschen einst heimsuchte, die aber besiegt werden konnte.
Wie immer aber werden natürlich den Intrigen und dem Geplänkel zwischen den Adligen mehr Raum gegeben. Ebenso wie ein paar aufkommende romantische Gefühle, die aber glücklicherweise im Hintergrund bleiben und nur gelegentlich ausgespielt werden. Tatsächlich geht es mehr darum, dass Synali nicht nur lernt zu überleben, sondern auch nach und nach durch ihr außergewöhnliches Streitross in die Geheimnisse eintaucht, die hinter den Kulissen sorgsam gehütet werden. Denn immerhin entwickelt sie sich zu einer wichtigen Schlüsselfigur und das bringt auch ein wenig das Abenteuer in Fahrt.
Und die Autorin denkt die Ideen weiter, die vermutlich schon die japanischen Künstler hatten, die in den 80er Jahren die Mechas durch Serien wie „Macross Wars“, „Robotech“ und „Voltron“ im Westen bekannt und beliebt machten, und garniert sie mit modernen Ideen. Blass bleiben allenfalls die Figuren neben Synali, aus deren Sicht die Geschichte überwiegend erzählt wird. Gerade was die Gegenspieler betrifft, hat man gar keine Vorstellung, was aber auch daran liegen kann, dass sich die Autorin diese für nächsten Band aufhebt.
Das Ganze ist flott geschrieben, bietet immer wieder neue Wendungen, sieht man etwas vom zähen Mittelteil ab, in dem leider etwas zu sehr zwischen den Figuren herumgeplänkelt wird.
Alles in allem ist „Heavenbreaker“ ein erstaunlich actionreiches Sf-Epos, das zwar als romantische Geschichte angelegt wurde, aber sich dennoch mehr auf Action und Abenteuer konzentriert und dabei mit Leidenschaft mit den Elementen spielt, die durch die Mecha-Mangas in den 80er Jahren erstmals in den Westen kamen, diese aber auch deutlich zu modernisieren weiß. Liebe und Leidenschaft, werden zwar immer wieder angedeutet, spielen in diesem ersten Band aber eine geringere Rolle als die düsteren Geheimnisse und Intrigen, die die Gesellschaft der Adligen bestimmen.