Vera Seda: Nachts bin ich seine willige Sklavin (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Freitag, 11. Juli 2025 08:39

Vera Seda
Nachts bin ich seine willige Sklavin
Blue Panther Books, 2024, Taschenbuch, 162 Seiten, 12,90 EUR
Rezension von Irene Salzmann
Immer wieder träumt Finja, wie sie einem dominanten Mann in die Hände fällt und ihm und seinen Kameraden fortan als Sklavin zu Willen sein muss. Egal, in welcher Form sie erniedrigt und als Sex-Spielzeug zu dienen gezwungen wird: Niemals hat sie Angst, dass ihr etwas Schlimmes zugefügt werden könnte, solange „Er“ über sie wacht - und sie genießt das wilde, heftige Treiben, harten Gangbang und sogar die Züchtigung, falls sie ungehorsam war.
Diese Träume setzen Finja sehr zu. Einerseits scheut sie nicht vor dem zurück, was ihr widerfährt, sie wird davon befriedigt und auch wieder nicht, weil alles fern der Realität stattfindet; andererseits fragt sie sich, ob diese Begierden, die in ihr lodern, noch normal sind.
Jonathan, der Therapeut, dem sie ihre Phantasien schildert, gerät schon bald in einen Zwiespalt. Er will diese Frau, die er als devot erkennt, besitzen, aber gibt er diesem Wunsch nach, setzt er seine berufliche Laufbahn aufs Spiel. Schließlich entscheidet er sich dazu, auf Abstand zu gehen und sich auf Weltreise zu begeben. Finja soll zwecks Selbstfindung ihre Leidenschaft in einem Club ausleben und sich künftig mit ihren Sorgen an einen Kollegen wenden.
Was er damit anrichtet, ahnt Jonathan nicht im Entferntesten. Seine Patientin ist am Boden zerstört angesichts des Verlusts ihrer einzigen Vertrauensperson. Zwar nimmt Finja das Angebot wahr, sich von einem ihr unbekannten Dom in die Welt der bedingungslosen Hingabe einführen zu lassen, doch bleibt das Gefühl, „Ihm“ ungehorsam gewesen zu sein, „Ihn“ hintergangen zu haben.
Danach vergehen Wochen, in denen sich Finja immer mehr, auch von ihren Kollegen und dem Freundeskreis, zurückzieht. Erst Leonard, ein Freund von Jonathan, der sie im Club unter seine Fittiche genommen hatte, bringt den Stein ins Rollen, indem er die widerstrebende Finja zurück in jenes Etablissement fährt, damit sie ihrer Pflicht gegenüber dem Dom nachkommt.
Von Vera Seda liegen bei Blue Panther Books aktuell neun Bücher vor, die erfreulich viel Abwechslung bieten, da die Autorin die Erotik gern mit einem spannenden Subgenre verknüpft (Science Fiction, Western, History…). „Nachts bin ich seine willige Sklavin“ bindet immerhin durch Träume kleine Ausflüge in vergangene Zeiten oder ins „kriminelle“ Milieu ein.
Erfahrene Leser erahnen sehr schnell die Zusammenhänge und die Folgen für Finja, spätestens wenn nebenbei die passenden Stichworte eingestreut werden, worauf an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird, damit einige Überraschungen gewahrt bleiben.
Dennoch ist es eine angenehme Lektüre dank Vera Sedas flüssigen, angenehmen Stils, der nicht zu derb wird in der Wortwahl. Ihre Charaktere sind sympathisch und nehmen die Leser für sich ein, sodass man Anteil hat an ihrem Schicksal, selbst wenn man ihre Leidenschaften nicht teilt. Sie wirken durch die inneren Monologe lebendig und entwickeln sich weiter. Dennoch erfüllt die Autorin alle Anforderungen, die das Publikum an einen erotischen Roman stellt.
Schätzt man Titel wie Stella Harris‘ „Die Nacht der wilden Tigerin“, Freja Linds „Gefährliche Liebschaften“ oder Maria Bertanis „Die Nymphe von Meisterhand verführt“, wird man auch an „Nachts bin ich seine willige Sklavin“ von Vera Seda viel Spaß haben.