Rachel Howzell: Hall The Last One - Schicksalsberührt 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Donnerstag, 19. Juni 2025 08:49

Rachel Howzell Hall
The Last One
Schicksalsberührt 1
(The Last One, 2024)
Übersetzung: Melanie Fricke und Marion Herbert
Loewe, 2025, Hardcover, 656 Seiten, 22,95 EUR
Rezension von Christel Scheja
Mit „The Last One“ startet die amerikanische Bestseller-Autorin Rachel Howzell Hall ihre „Schicksalsberührt“-Romantasy-Saga und bietet all das, was sich junge Leserinnen heute wünschen. Oder?
Kai erwacht ohne Erinnerung in einer Zerstörung gezeichneten Welt und wird gleich auch noch bestohlen. Sie gerät noch mehr in Schwierigkeiten, als sie in ein Dorf stolpert, in dem man nichts mit seltsamen Fremden zu tun haben will.
Allein der attraktive und kampfstarke Schmied Jadon steht zu ihr und begleitet sie auf dem gefährlichen Weg, als sie sich daran macht, ihr Amulett wiederzufinden, welches der Schlüssel zu ihren Erinnerungen und ihrer wahren Bestimmung sein könnte.
Eine Frau ohne Erinnerung, die aber nicht all ihre Fähigkeiten verloren hat, eine feindliche Umgebung und ein attraktiver Mann, der auch noch recht freundlich und ohne Falschheit zu sein scheint. Das Ganze ist eingebettet in eine klassische Queste, denn die Heldin muss sich auf eine gefährliche Reise machen, um ihr wahres Selbst wieder zurückzugewinnen. Und natürlich ist diese nicht nur gespickt mit vielen Andeutungen, sondern auch einigen Gefahren, die sie mehr als einmal an den Rand des Todes bringen.
Die Autorin weiß aus diesen Elementen eine durchaus interessante Geschichte zu spinnen, die allerdings ihr volles Potential nicht ausschöpft. Wie so oft in der Romantasy bleiben die Fantasy-Elemente nämlich eher Teil des exotischen Settings, die magischen Kräfte sind ein nettes Mittel zum Zweck.
Viel Zeit verbringt die Autorin mit zwischenmenschlichem Geplänkel, das aber leider auch nur an der Oberfläche kratzt. Denn viel zu schnell verfällt sie wieder den klassischen Archetypen, die mit dem Genre einhergehen. Immerhin wird die Geschichte mit einem gewissen Augenzwinkern erzählt. Die Hauptfigur fällt durch ihre Amnesie und ihren Sarkasmus ein wenig aus dem Rahmen, wird dadurch aber etwas menschlicher.
Alles in allem ist die Geschichte flott erzählt, hat aber gelegentlich auch seine Längen, gerade wenn die Figuren wieder etwas zu planlos und mit sich selbst beschäftigt sind.
Die romantischen Anteile wirken allerdings ein wenig aufgesetzt, weil nur wenig Chemie zwischen den beiden Charakteren besteht und so das Knistern bei den leidenschaftlichen Gefühlen und Ansätzen intimer zu werden, leider fehlt.
Was bleibt ist ein eher zwiespältiger Eindruck. Und auch das Ende folgt ziemlich ausgetretenen Pfaden, gerade was die Entwicklung der Geschichte auf den letzten Seiten betrifft.
„The Last One“ hat zwar durchaus seine starken Momente und liest sich unterhaltsam, allerdings verschenkt die Handlung Einiges an Ideen und Potential, um wirklich Fantasy- oder Romance-Leser zufriedenzustellen. So kann das Buch weder richtig mit dem Abenteuer noch mit der Liebesgeschichte überzeugen.