Kathy March: LustSchmerz 2 (Buch)

Kathy March
LustSchmerz 2
Blue Panther Books, 2024, Taschenbuch, 206 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Kathy March, die von sich verrät, in der BDSM-Szene aktiv zu sein, setzt mit „LustSchmerz 2“ die Handlung von Sara Bellfords „LustSchmerz 1“ fort. Darüber, ob sich hinter beiden Pseudonymen dieselbe Autorin verbirgt, kann man bloß spekulieren. Dafür spricht, dass es keine stilistischen Brüche gibt und Passagen aus Band 1 wortwörtlich übernommen oder nacherzählt werden.

Hat man Sara Bellfords Buch nicht gelesen, findet man sich schnell zurecht, weil man das Wesentliche über die Protagonisten durch diese Wiederholungen erfährt. Ist man hingegen mit deren Geschichte vertraut, kann man getrost etliche Seiten überspringen, sodass die gut 200 Seiten auf vielleicht 150 Seiten neue Handlung schrumpfen.

Blue Panther Books offeriert von Kathy March außer dem vorliegenden Roman eine Kurzgeschichten-Sammlung und mehrere Audio-Storys, die alle BDSM thematisieren.

 

Sir Alan Baxter III, seine Frau Fiona, Fee genannt, sowie ihre Mitspieler und Freunde Harold, Kay und Samira planen, anlässlich eines von ihnen gestalteten BDSM-Events etwas zu inszenieren, gegen das sich der Adlige bisher immer gesträubt hat: eine Sklaven-Versteigerung. Obschon er praktisch keine Tabus kennt, um devote Frauen durch „LustSchmerz“ zu beglücken, weiß er um die schmale, fließende Grenze zwischen Achtsamkeit, Wertschätzung und lustvollen Qualen gegenüber Empathielosigkeit, bösartiger Erniedrigung und brutalem Sadismus mit bleibenden Schäden.

Nach einem erschütternden Erlebnis entwickelte Alan einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, den seine Mitspielerinnen sehr schätzen. Erst Samira, die ihr Glück nur als Sklavin finden kann, vermag ihn zu überzeugen, dass diese nicht für jede nachvollziehbare Beziehungsform den devoten Player keineswegs schaden muss. Dennoch wird es zahlreiche Sicherheitsvorkehrungen geben, die verhindern sollen, dass jemand zu weit geht, denn unter die ausgewählten Gäste mag sich der eine oder andere grausame Sadist über eine Empfehlung eingeschlichen haben.

Ausgerechnet Fee und Kay geraten ins Visier eines solchen Mannes, der außerdem eine Rechnung mit Alan begleichen will. Beide werden entführt und sollen Opfer bestialischer Exzesse werden.


Um sich in „LustSchmerz 2“ zurechtzufinden, muss man den Vorgängerroman nicht kennen; das Wesentliche wurde ohnehin eingebunden. Die Autorin konzentriert sich auf die bekannten Figuren und ihren gemeinsamen weiteren Weg der qualvollen Lust. Dabei ist ihr wichtig zu unterscheiden zwischen dominanten Playern, die nie das Wohl ihrer Partner aus den Augen verlieren, und jenen, die sich auf Kosten anderer austoben und keinerlei Rücksicht kennen.

Infolgedessen wird das Idyll von Alan und seinem engsten Kreis bedroht durch eine Person, die sich nicht an die für diesen Event gültigen Regeln hält und eiskalt die Chance nutzt, um durch Fee und Kay Alan auf üble Weise zu treffen: eine Machtdemonstration.

Obwohl es im Vorfeld genug Hinweise gegeben hat, die gegen diesen Gast sprachen, wurde er nicht von der Liste gestrichen, sodass das Unheil nach langatmigen BDSM-Orgien auf den letzten Seiten erwartungsgemäß seinen Lauf nimmt und viel zu spät für eine Handlung mit Spannung sorgt. Leider ein untergeordneter Aspekt, denn es geht in erster Linie um harte, schmerzhafte Praktiken mit einem Minimum an Drumherum.

Kathy March schreibt flüssig und kann ihre Leser einfangen, sofern diese das Thema mögen. Wem die expliziten Schilderungen zu happig sind, dürfte im breiten Programm von Blue Panther Books Titel finden, die seine Erwartungen besser erfüllen.