Pamela Ritchey: Ich bin verdorben! (Buch)

Pamela Ritchey
Ich bin verdorben!
Blue Panther Books, 2022, Taschenbuch, 188 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Mit „Ich bin verdorben!“ liefert Pamela Ritchey eine weitere Kurzgeschichtensammlung, in der vor allem kurvige Milfs und Beziehungen, die man teilweise kontrovers diskutieren kann, im Mittelpunkt stehen. Zuzüglich zu den zehn Storys kann eine elfte, „Quickie in der Sauna“, auf der Homepage von Blue Panther Books kostenlos mit dem beigefügten Code abgerufen werden.


Darius darf eine Woche bei seiner angebeteten Tante Marlene verbringen. Die reife Frau merkt sofort, dass der junge Mann scharf auf sie und auch noch dreist genug ist, es nicht einmal zu verbergen. Natürlich weist sie ihn zurecht und droht, ihn sofort nach Hause zu schicken, wenn er die rote Linie überschreitet, schließlich sind sie blutsverwandt, und es trennen sie rund dreißig Jahre. Wird es dennoch für den hartnäckigen Darius „Heiße Spiele mit der eigenen Tante“ geben?

Schon seit Längerem umwirbt Ralf die hübsche Isabell, doch mehr als Freundschaft scheint sie nicht für ihn zu empfinden. Als sie mit einer Freundin eine Tanzveranstaltung besuchen möchte, schließt er sich den beiden an. Nachdem Isabell zuviel getrunken hat, bringt Ralf sie fürsorglich nach Hause und nutzt die Gunst des Moments, muss jedoch erkennen: „Ich bin scharf auf eine Lesbe“.

Der Schüler Adrian hat schon einige Male erfolgreich an der Börse spekuliert. Als eine Frau vom Fach, Viola Grep, an seiner Schule einen Vortrag hält, ist er nicht nur von ihren Ausführungen begeistert. Es gelingt ihm, ihre Aufmerksamkeit zu erregen und - besser noch: in ihre persönlichen Geheimnisse eingeweiht zu werden, und schon ist er „Angekettet und erniedrigt“.

Nach der Scheidung wird Petra von ihrer Freundin Melanie eingeladen, einige Tage bei ihr zu verbringen, um auf andere Gedanken zu kommen. Sohn Moritz, inzwischen ein junger Mann, kann nicht leugnen, wie sehr er den attraktiven Gast begehrt. Petra hat anfänglich kein gutes Gefühl bei der Sache, genießt jedoch die ungestüme Aufmerksamkeit, vor allem als Moritz sagt: „Ich will Dich vor der Kamera“. Denn er hat extra für sie beide ein Porno-Drehbuch geschrieben.

Kathleen schleppt ihren Vater zum Schulball. Dort lernt er deren neue Lehrerin kennen, die ihm zur Begrüßung eine kräftige Ohrfeige verpasst. „Mein Vater und die Lehrerin“ - eine Geschichte, die Papa nun beichten muss. Doch damit nicht genug: Kathleen büßt mit schlechten Noten für das, was vor Jahren geschehen ist.

Neue Pächter beziehen eine Parzelle in der Kleingarten-Anlage. Justin ist hin und weg von der rassigen Makaria, „Die gute verdorbene Ehefrau“ von Samouel. Obwohl man ihn eindringlich warnt, die Finger von der Mutter zweier Kinder zu lassen, lässt sich Justin zu einer Affäre hinreißen, schließlich signalisiert Makaria, dass sie nicht abgeneigt ist.

„Die heiße reife Nachbarin“ verdreht Ole ordentlich den Kopf. Obwohl Viola ihm zunächst einen Korb gibt, lässt er nicht locker, entdeckt ihre Geheimnisse und bringt sich dadurch in eine Situation, die er sich doch etwas anders vorgestellt hat. Aber die Spiele sind noch nicht vorbei.

Lachlan schürft nach Opalen und wird schließlich fündig. Unverhofft taucht „Die versaute Lady in Hotpants“ auf, beschert ihm eine heiße Nacht und wird am nächsten Morgen dabei ertappt, wie sie die kostbaren Steine begutachtet. Hat sich Chloe bloß an ihn rangemacht wegen der Opale?

Der Goldwäscher Mason haust im Outback. Hin und wieder greift er Luke, einem älteren Nachbarn, unter die Arme. Dessen Tochter Grace ist „Schwanger, wild und geil“ und ihr Freund Riley ein Loser, stellt Mason sehr schnell fest. Es kommt, wie es kommen muss.

Carlo trainiert eine Damen-Volleyballmannschaft, die sich nun Hoffnung auf die Meisterschaft machen darf. Dass er ein Auge auf „Das vulgäre Luder“ Laurina geworfen hat, soll ein Geheimnis bleiben, damit so kurz vor dem Ziel in der Truppe keine Unruhe aufkommt. Plötzlich ist Laurina scheinbar grundlos auf ihn wütend, und Carlo rätselt, was oder wer dahintersteckt.


Pamela Ritcheys Kurzgeschichten bieten die übliche und - falls man auch ihre anderen Bücher gelesen hat - bekannte Mischung deftiger Affären mit und ohne Aussicht auf ein Happy End. Bei den grafischen Beschreibungen und der Wortwahl nimmt die Autorin kein Blatt vor den Mund. Mal lassen sich junge Burschen auf die Spiele gut erhaltener Milfs ein und zeigen ihnen anschließend, wo der Hammer hängt beziehungsweise steht, seltener fangen erwachsene Männer mit jungen Frauen in etwa demselben Alter eine Beziehung an. Die Schilderungen decken praktisch alles ab, angefangen bei Blümchensex und Anal bis BDSM.

Darüberhinaus werden Phantasien bedient, die, gleichwohl es sich um Fiktionen handelt, nicht unbedingt nach jedermanns Geschmack sind, zum Beispiel Sex unter nahen Verwandten, mit der Mutter der Freundin, dass sich der Verehrer einer Frau aufnötigt, die deutlich macht, dass sie nicht an Männern interessiert ist, oder er gegenüber dem neuen Nachbarn Freundschaft heuchelt und ihm dann mit der Mutter seiner Kinder Hörner aufsetzt. Läuft es mal nicht so, wie geplant, sind die Beteiligten schnell beleidigt und werden ausfallend, was sie nicht gerade sympathisch wirken lässt.

Die Drumherum-Erzählungen sind dünn und liefern lediglich den Rahmen für die Affären. Wen die Handlung ohnehin nicht sonderlich interessiert, weil es ihm allein um den Sex geht, wird sich kaum daran stören, dass sich manche Themen wiederholen, zum Beispiel Opal- und Goldschürfer, Sex mit Schutzbefohlenen wie Neffe und Tante oder Schüler und Dozentin (Börsenspezialistin).

Die Autorin schreibt unterhaltsam und anschaulich und schaltet dadurch das Kopfkino des Lesers ein, doch aufgrund der ähnlichen Inhalte kann die Lektüre mit der Zeit langweilig werden, zumal man Ähnliches in den Büchern von Pamela Ritchey und ihren Kollegen mittlerweile mehrfach gelesen hat. Daher empfiehlt es sich, in „Ich bin verdorben!“ ein wenig zu blättern, um herauszufinden, ob man dem Titel noch einige neue Varianten abgewinnen kann beziehungsweise ein anderer Band mehr Kurzweile bietet.