Rose Garver: Mein Herr und Gebieter - Die unterwürfige Sexsklavin (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Montag, 05. Mai 2025 09:10

Rose Garver
Mein Herr und Gebieter - Die unterwürfige Sexsklavin
Blue Panther Books, 2024, Taschenbuch, 182 Seiten, 12,90 EUR
Rezension von Irene Salzmann
Derzeit liegen bei Blue Panther Books vier Romane von Rose Garver vor (unter ihrem anderen Pseudonym Lisa May publiziert sie zudem spannend-romantische/erotische Bücher).
In „Mein Herr und Gebieter“ stellt sie den Lesern die Studentin Sophia als „Die unterwürfige Sexsklavin“ vor. Dieser Titel ist etwas irreführend, denn eigentlich will die anlehnungsbedürftige Protagonistin keineswegs das gehorsame, willenlose Spielzeug eines dominanten Herrn sein, der sie abzurichten plant, ihm alle Wünsche bedingungslos zu erfüllen und ihre eigenen Träume, die berufliche Karriere und die gemeinsame Zukunft betreffend, aufzugeben.
Aber der Reihe nach: Für Sophia ergibt sich unverhofft eine große Chance. Wenn sie zusammen mit ihrer lebenslustigen Freundin Angelika nach Ägypten reist und die Ausgrabungen dokumentiert, könnte sie dort ihren Studienschwerpunkt auf Journalismus verlagern und auf eine Anstellung bei der Zeitung hoffen, für die Angelika tätig ist. Den Preis, den Sophia dafür zahlen muss, ist das Ende ihrer Beziehung. Einerseits möchte sie David nicht verlieren, andererseits weiß sie längst, dass er nicht der Richtige ist, sodass sie die Gelegenheit nutzt, um von ihm loszukommen.
Am Ziel angelangt, fasst Sophia schnell Fuß im Grabungsteam, während sich Angelika mit Sven, einem langjährigen Bekannten, amüsiert. Als die beiden erfahren, dass Maron, ein Kollege, offenbar ein Auge auf Sophia geworfen hat, bedrängen sie die Ahnungslose, die keimende Freundschaft zu nutzen, um mehr über geheime Riten in einer Grabungsstätte herauszufinden, und falls dies gelingt, soll ihre berufliche Zukunft gesichert sein.
Sophia hat nicht die geringste Vorstellung, worauf sie sich einlässt, um einerseits Maron nahe zu sein und andererseits nicht als Dummchen dazustehen. Dieser durchschaut das Spiel und lädt dennoch das Trio ein, ihn zu begleiten, vorausgesetzt, Sophie hält sich strikt an alle Anweisungen, die er ihr erteilt. Langsam dämmert es ihr, dass Maron ein Dom ist und in der uralten Anlage Orgien für Gleichgesinnte stattfinden.
Noch wird Sophia geschont, aber zunehmend lässt Maron die fürsorgliche Maske fallen und eröffnet ihr schließlich, dass er sie zu seiner Sklavin ausbilden möchte und sie einen Sklavenvertrag unterschreiben soll, sofern sie damit einverstanden ist. Sophia ist hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe zu dem attraktiven Mann, der sie anfangs softe SM-Spiele genießen lässt, respektive ihrer Ablehnung, sich jemandem absolut auszuliefern, keinen eigenen Willen haben zu dürfen und beim leisesten Widerspruch streng bestraft zu werden.
Am besten an diesem Buch gefällt, dass Rose Garver eine richtige Geschichte erzählt, die das Publikum einfängt. Zwar halten sich die Schilderungen der Location in Grenzen, auch wird auf archäologische und ägyptologische Lektionen verzichtet, doch erlangt man den Eindruck, die Autorin habe zumindest als Touristin vor Ort geweilt und sich etwas Hintergrundwissen angelesen.
Die Interaktion und die Dialoge der Charaktere sind nachvollziehbar, die Geschehnisse mit einigen erotischen Einlagen garniert, welche moderat ausfallen und nicht - was bei vielen erotischen Titeln üblich - einen Mangel an Handlung auszugleichen versuchen.
Mit Sophia wird man in eine faszinierende Welt hineingezogen, jedoch anders, als erwartet. Im Gegensatz zur Protagonistin merkt man schnell, dass sie wieder dabei ist, sich in eine Abhängigkeit zu begeben, die noch unerfreulicher ist als die vorherige. Angelika und Sven fungieren lediglich als Katalysatoren, denn Sophia wäre so oder so Marons Charme verfallen.
Es bleibt die Frage, wird sie ihren Gefühlen nachgeben und das Sklavendasein bejahen, dem sie nicht gänzlich abgeneigt ist, oder auf ihre Skepsis hören? Kann sie sich aus eigener Kraft aus der bittersüßen Falle befreien, falls sie das will, oder lenkt Maron ein, und alles ist weniger schlimm als befürchtet? Kommen ihr vielleicht die Freunde oder ein Deus ex machina zu Hilfe?
Es gelingt Rose Garver, ein Szenario zu schaffen, das immer bedrückender wird und lange Zeit offenlässt, welche Entscheidung Sophia, im Bann von Zuckerbrot und Peitsche, fällen wird. Erfahrene Leser hingegen dürften bald eine Ahnung haben und mit dem versöhnlichen Ende zufrieden sein.
„Mein Herr und Gebieter“ ist flüssig und unterhaltsam erzählt, die Charaktere erfüllen ihre Rollen. Wer großen Wert auf einen stimmungsvollen, mitreißenden Plot legt, den keine übertriebenen Sex-Szenen lahmlegen, darf sich auf eine kurzweilige Lektüre freuen.