Marvel Exklusiv 81: Marvel Mythos (Comic)

Paul Jenkins
Marvel Mythos
Marvel Exklusiv 81
(Mythos: Spider-Man/Mythos: Hulk/Mythos: Fantastic Four/Mythos: X-Men/Mythos: Captain America/Mythos: Ghost Rider, 2006 – 2008)
Aus dem Amerikanischen von Reinhard Schweizer
Titelillustration und Zeichnungen von Paolo Rivera
Panini, 2009, Paperback, 148 Seiten, 16,95 EUR (auch als HC erhältlich, 25,00 EUR)

Von Irene Salzmann

Bereits unzählige Male wurden die Ursprungsgeschichten der beliebtesten Helden des Marvel-Universums nach- oder neu erzählt. Manchmal fügte man Panels des Original-Comics als Rückblende ein, meist jedoch schilderte man die Geschehnisse aus ‚moderner‘ Sicht, in einem zeitgenössischen Stil, gern aus der Perspektive einer anderen Figur oder auch ergänzt mit neuen Details. In Folge weiß praktisch jeder Fan, wie Spider-Man, der Hulk, die Fantastischen Vier, die X-Men, Captain America und der Ghost Rider zu den (Anti-) Helden wurden, die man kennt und schätzt.

Der Biss einer Spinne, die radioaktiver Strahlung ausgesetzt war, verlieh dem Schüler und Mobbing-Opfer Peter Parker die proportionalen Kräfte der Arachniden. Zunächst nutzte er sie zu seinem persönlichen Vorteil, doch nach einer Tragödie, die er hätte verhindern können, korrigierte er seinen Weg.

Weil er Rick Jones retten wollte, setzte sich der Wissenschaftler Bruce Banner während eines Experiments starker radioaktiver Strahlung aus. Er überlebte, aber seither rufen starke Emotionen sein Alter Ego herbei: den Hulk.

Während einer Mission im All geraten Reed Richards, Sue und Johnny Storm sowie Ben Grimm in einen kosmischen Sturm. Danach treten erstmals ihre erstaunlichen Fähigkeiten auf – und machen sie zu den Fantastischen Vier.

Professor Charles Xavier scharte eine Gruppe Teenager um sich, die alle über Psi-Kräfte verfügen. Obwohl man sie, die Mutanten, fürchtet, wollen sie für das Wohl aller Menschen kämpfen und stoßen dabei auf einen mächtigen Gegner: Magneto, der die Herrschaft des Homo Superiors anstrebt.

Steve Rogers war ein kränkliches Kind und musste sich nach dem frühen Tod seiner Eltern allein durchschlagen. Als er sich nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bei der Armee meldet, nimmt man ihn an als Kandidaten für das Super-Soldier-Projekt.
Um das Leben seines schwerkranken Mentors zu retten, geht Johnny Blaze einen Deal mit dem Teufel ein – und der Ghost Rider wird geboren.

Paul Jenkins hat die Geschichten nur unwesentlich geändert durch die Erzählperspektive oder winzige Details, die nachträglich (in anderen Geschichten und den Filmen) hinzugefügt wurden. Er konzentriert sich dabei auf die entscheidenden Momente, in denen die Helden ‚geboren‘ wurden und den ihnen vorbestimmten Weg fanden. Dass eine Brücke zwischen Comic und Film geschlagen wird, kann man nur bedingt behaupten. Natürlich wurde für die Filme Manches modifiziert – Szenen die im Comic/Buch spektakulär sind, wirken auf der Leinwand gar nicht und umgekehrt; ein Film muss die Geschichte klar und schnörkellos erzählen, um den Zuschauer zu fesseln, während das Buch mehr Raum für Nebenhandlungen und Charakter-Entwicklung bietet –, doch auch in die Comics flossen im Lauf der Jahre neue Informationen ein, die rückwirkend kleine Lücken schließen und, würden die Geschichten heute erzählt, die Ereignisse viel komplexer und plausibler erscheinen lassen.

„Marvel Mythos“ ist ein Band, der den sechs Filmen mit Marvel-Helden, die in den letzten Jahren in die Kinos kamen, gewidmet ist, aus den Movies und den Comics das Wichtigste erzählen und – je nachdem, welches Medium man bereits kennt – entweder neugierig auf die Filme oder die Comics macht.

Die Illustrationen von Paolo Rivera entsprechen nicht dem, was man von Superhelden-Comics gewohnt ist. Sie sind gemalt, was man eher von den Francobelgiern oder den früheren Coverart-Künstlern gewohnt ist, und machen es dadurch auch Lesern, die bislang wenig Interesse an Comics zeigten, leicht, es mit diesen zu versuchen.

Da die Geschichten in sich abgeschlossen sind, eignen sie sich vor allem für Neulinge, die das Marvel-Universum und einige seiner wichtigsten Figuren näher kennenlernen wollen. Aber auch Sammler, die Interesse an dieser künstlerisch ansprechenden Aufbereitung haben, werden gern zugreifen.