Diabolik wird gejagt (BD)

Diabolik wird gejagt
I 2022, Regie: Antonio Manetti & Marco Manetti, mit Giacomo Gianniotti, Miriam Leone, Valerio Mastandrea u.a.

Rezension von Elmar Huber

Eine Ankündigung der besonderen Art weckt das Interesse von Diabolik (Giacomo Gianniotti: „Grey’s Anatomy“): Der Auftritt des „Smaragd-Balletts“ in Clereville, wobei die Tänzerinnen die berühmten Juwelen von Armen tragen. Der Meisterdieb kann nicht widerstehen und entführt die Truppe während eines fingierten Stromausfalls direkt aus dem Theater. Doch die Aufführung gehört zu einer groß angelegten Falle Kommissar Gingkos (Valerio Mastandrea), um Diabolik endlich zu schnappen.

Tatsächlich gelingt dem bereitstehenden Polizeiaufgebot die Verfolgung in die Zentrale des Verbrechers. Diabolik und seiner Partnerin Eva Kant (Miriam Leone) bleibt nur die Flucht.

Der Dieb hat vorgearbeitet und selbst mit dem Rücken zur Wand bereits ein neues Ziel im Visier: Großherzogin Altea di Vallenberg (Monica Bellucci) beehrt Clereville mit ihrem Besuch; im Gepäck den berühmten Stein des schwarzen Greifs. Und niemand weiß, dass die adlige Dame eine Liebesbeziehung zu Kommissar Ginko unterhält.

 

Schon sehr bald nach dem gelungenen ersten (neuen) „Diabolik“ schoben die Antonio Manetti und Marco Manetti diesen zweiten Teil hinterher, der alle bekannten Elemente des Vorgängers aufgreift und erneut ein unterhaltsames und stylishes Gaunerstück bietet, Teil 1 jedoch im Großen und Ganzen ohne neue Ideen wiederholt.

Die allgemeine Vorhersehbarkeit ist auch der Hauptschwachpunkt des Films. Den anfänglichen Zwist des Gaunerpärchens durchschaut man schnell als Theater, und da im ersten Teil bereits täuschend echte Gesichtsmasken als Hauptgimmick des Pärchens etabliert wurden, ist es auch keine Überraschung, dass sich Diabolik in Verkleidung unter den Polizisten befinden muss, die ihm auf der Spur sind. Ein ausgeprägter Spannungsbogen kann sich so nicht aufbauen.

Mit dem ausufernden Verkleidungsspiel geht auch einher, dass Giacomo Gianniotti, der Luca Marinelli in der Titelrolle beerbt hat, und Miriam Leone als unmaskierte Eva Kant nur vergleichsweise wenig Screentime haben. Im Fall Gianottis verzeihbar, da dieser die teuflisch-unterkühlte Präsenz seines Vorgängers als Diabolik nicht übernehmen kann. Dadurch rückt die Figur des Kommissar Ginko - wieder sehr schön im Christopher-Lee-Gedächtnis-Look - mehr in den Vordergrund, der dazu noch eine geheime, nicht standesgemäße Liebschaft unterhält und sich am Ende zwischen Frau und Job entscheiden muss.

Auf der Haben-Seite steht erneut das großartige 60er-Jahre-Flair, das vor allem durch die erstklassige Ausstattung des Films transportiert wird. Neben der allgemeinen „Fantomas“- und Edgar-Wallace-Stimmung erinnert Diaboliks Sichtbeton-Zentrale an die Geheimstationen der ersten „James Bond“-Bösewichte, und sogar der Vorspann ist eine grandiose Hommage an die „007“-Titelsequenzen dieser Zeit.

Zusätzlich zur normalen DVD und BD des Films bietet Plaion Pictures eine Special Edition für Sammler und Comic-Fans an, die beide Disc-Versionen sowie die Original-Comic-Vorlage („Diabolik - Gingko greift an“) in erstmaliger deutscher Übersetzung enthält.

Alles in allem bietet „Diabolik wird gejagt“ lediglich more of the same. Dafür stimmen Qualität und Flair, und fürs Auge wird Einiges geboten.