Josie Richwood: Feuchte Geilheit (Buch)

Josie Richwood
Feuchte Geilheit
Blue Panther Books, 2024, Taschenbuch, 154 Seiten, 12,90 EUR

Rezension von Irene Salzmann

Über die Autorin mit dem Pseudonym Josie Richwood finden sich keine weiteren Informationen, obwohl sie bei Blue Panther Books zwei Kurzgeschichten-Bände (und mehrere Storys zum Download) veröffentlicht hat, „Nackte Geilheit“ und das vorliegende „Feuchte Geilheit“. Letzteres beinhaltet 14 Erzählungen von 7 bis 31 Seiten Länge. Eine 15. Story, „Geiles Speed-Dating“, kann über den beigefügten Code kostenlos im Internet abgerufen werden.


Ausgerechnet wo der tote Hund begraben liegt, verreckt Silvis Auto. Natürlich gibt es dort keinen Handy-Empfang. Zum Glück taucht die „Scharfe Pannenhilfe“ auf. Kann er Silvi und/oder dem Auto helfen?

Glenn ist stinksauer, denn ihr Freund Jim hat sie „Betrogen auf dem Autostrich“. Sie sinnt auf Rache, „Aug‘ um Aug‘, Zahn um Zahn“. Worauf sie sich einlässt, ahnt sie nicht im Geringsten. Das unerwartete Auftauchen von einem verdatterten Jim macht das Abenteuer für sie perfekt.

Die Protagonistin ist im Zweifel, ob sie die Einladung in das Studio annehmen oder kneifen soll, denn schon in ihrer Phantasie wird sie durch „Verruchte Hände - Feucht bei der Massage“.

Die Beziehung von Lucie und Thomas ist eigentlich schon zu Ende. Sie träumt von Marco, sogar im Solarium und genießt ihr „Verbotenes Begehren - Heimlich beobachtet“ über die Kamera, deren Vorhandensein für sie kein Geheimnis ist. Als sie mit Thomas und einem anderen Paar auf der Kirmes Marco trifft, macht sie sich Hoffnungen, doch ihr Traummann hält sich zurück.

„Mutti“ weiß, dass ein „Sündiger Vierer im Wellnessbad“ gut für sie und gut für die geilen jungen Angestellten ist. Keiner ziert sich lange.

Um ihre Enttäuschung zu kompensieren, weil sie an einem langweiligen Messestand ausharren muss, statt ihrer eigentlichen Arbeit nachgehen zu können, nimmt die Sekretärin die Einladung eines Besuchers zum Abendessen an. Prompt taucht der Chef am Tisch der beiden auf und stört das mögliche Schäferstündchen. Um sich zu revanchieren, lässt sich die Sekretärin auf ein „Verruchtes Spiel mit dem gierigen Chef“ ein.

Nachdem die graue Maus durch hervorragende Zeugnisse die Personalabteilung von ihrer Qualifikation überzeugen konnte, sieht sich an ihrem ersten Arbeitstag der Chef einer gänzlich anderen Frau gegenüber, die ihn irritiert und reizt. Da sie es offenbar darauf anlegt, wird sie „Vom neuen Chef genommen“ und darüber informiert, dass sie viele Überstunden wird machen müssen.

Aus einem Fehler hat der Chef gelernt, dass es besser ist, sich nicht mit einer Angestellten einzulassen. Doch als er seine Sekretärin Cecil zu ihrem zehnjährigen Firmenjubiläum beglückwünscht, sieht er sie zum ersten Mal richtig an und bemerkt, dass sie sich für diesen Anlass besonders zurechtgemacht hat. Er ist hin und weg. Mit etwas Hilfe und einem Trick gelingt es ihm, Cecil zur „Nachtschicht mit dem heißen Chef“ zu bewegen.

Wieder einmal verspätet sich der Chef bei einem Termin, sodass sich Vorzimmerdame Mirella des jungen Bewerbers annimmt und ihn „Geil verführt beim Vorstellungsgespräch“. Natürlich werden sie ertappt, der junge Mann kann den Job vergessen. Muss Mirella ebenfalls um ihre Stelle fürchten?

Jenny und Lucy wollen einen „Mädelstag“ in einem Wellnesstempel verbringen, die eine, um Abstand von ihrem empathielosen Freund Matthias zu gewinnen, die andere, um Spaß zu haben. Den hat sie auch, denn der umschwärmte Schwimmlehrer Juan lässt nichts anbrennen. Fürsorglich verkuppelt ihn Lucy anschließend mit Jenny für ein „Feuchtes Sündenspiel“. Ausgerechnet jetzt taucht Matthias auf, stinksauer.

„Das scharfe Lustobjekt“ will es endlich wissen: Ist Martin, den sie über alles liebt, ihr genauso zugetan, wie sie glaubt, und geht auf die Avancen bloß deshalb nicht ein, weil er verheiratet ist? Um Antworten zu bekommen, folgt sie dem Paar in den Urlaub nach Thailand, bucht ein Zimmer im gleichen Hotel und lässt keine Gelegenheit aus, Martin scheinbar zufällig zu begegnen. Allerdings ist seine ahnungslose Frau fast immer dabei, und er bleibt standhaft, auch als sie mit einem anderen Gast anbandelt, um ihn eifersüchtig zu machen. Hat sie sich so getäuscht - oder muss sie noch viel weiter gehen?

Pierre überrascht Tina am Valentinstag, indem er „Scharfe Dildospiele“ offeriert.

Miriam muss ausgerechnet am Valentinstag zum Zahnarzt. Statt des Bohrers erwartet sie dort „DoppelPenetration“.

Martin hat am Valenstinstag alles für seine Jasmin vorbereitet. „Schokoküsse - Süß, klebrig und geil“ sind nicht das einzige Geschenk, über das sie sich freuen darf.


Josie Richwood bietet den Lesern kurze und kürzere Geschichten, in denen es ein bewusst vages, allgemein gehaltenes Setting gibt - mitunter haben die Charaktere nicht mal einen Namen -, das andeutet, alles was in der Story passiert, kann auch dem Leser widerfahren: im Büro, im Urlaub, am Valentinstag, unterwegs, unter welchen Umständen auch immer mit dem langjährigen Partner, dem angehimmelten Traummann, dem Chef, einem völlig Unbekannten, allein, zu zweit, zu dritt, zu viert. Wahlweise wird eine Beziehung gefestigt, neu definiert, begonnen oder als einmaliger Spaß für alle Beteiligten abgehakt, mal mit tiefen Gefühlen, dann ausschließlich zur Befriedigung der Bedürfnisse. Die etwaigen Folgen werden nicht thematisiert; es geht allein um den Moment der Lust.

Das macht die Erzählungen im Grunde einander sehr ähnlich, denn die Protagonisten bleiben oberflächlich und beliebig, es passiert immer das Gleiche, Tiefgang ist Fehlanzeige. Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass die Reihenfolge der Geschichten unüberlegt wirkt, indem dieselben Motive (Valentinstag, Freizeit, auf der Straße, mit dem Chef) mehrmals durchgenudelt werden, mitunter direkt hintereinander; Abwechslung sieht anders aus.

Eine Sammlung nur aus Valentins- oder Bürostorys etc. würde eine ganz andere Wirkung entfalten und wäre sogar als anlassbezogenes Geschenk geeignet. So hingegen vermutet man, die Autorin habe ein gutes Dutzend Erzählungen benötigt, geschaut, was sie in der Schublade liegen hat (gut, heute: im PC gespeichert), schnell noch zwei, drei Titel dazu, reicht, ab zum Verlag damit.

Allein die längste Geschichte um „Das scharfe Lustobjekt“ fällt etwas aus dem Rahmen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die namenlose Ich-Erzählerin, die dem schönen Martin verfallen ist und ihn um jeden Preis für sich gewinnen will. Der Leser hat Anteil an ihren Sehnsüchten und Plänen, wie sie ihn seiner Frau ausspannen will. Auch auf das Setting, ein Urlaubsort in Thailand, wird etwas näher eingegangen, was den Schluss zulässt, dass Josie Richwood vor Ort war, nicht zwangsläufig, um vergleichbare Erfahrungen zu machen.

Wie auch immer - das Rad wird hier nicht neu erfunden. Wer jedoch keine allzu hohen Ansprüche an den Inhalt stellt und Freude an erotischen Quickies für Zwischendurch hat, kommt auf seine Kosten.