Practiced Liar (Comic)

Medamayaki
Practiced Liar
Übersetzung: Larissa Bamberger
Loewe, 2025, Taschenbuch, 176 Seiten, 7,50 EUR

Rezension von Christel Scheja

Es gibt sehr viele Boys-Love-Mangas, die in nur einem Band erzählt werden, weil das Thema selbst nicht so viel hergibt. Dadurch wirken sie aber meistens auch intensiver nach und reden nicht so lange um den heißen Brei, was man auch bei „Practiced Liar“ merkt.


Bis er in die Mittelschule kam, war das Leben für Toshiki ganz angenehm und er konnte sich auch inmitten eines netten Umfelds bewegen. Doch ab dem Teenageralter machte ihm seine Gabe mehr und mehr zu schaffen.

Weil er die Gedanken und Gefühle anderer deutlich wahrnimmt und nicht abschotten kann, wurde er zu einem menschenscheuen Eigenbrötler. Doch in der Uni kann er sich nicht mehr verstecken, schon gar nicht vor Momji, der ihn deutlich anhimmelt.


Das verändert natürlich auch ihn. Aber die Geschichte nimmt sich auch die Zeit, die Lebensgeschichte von Toshiki zu erzählen, der als Kind noch keine Probleme mit seiner Gabe hatte, was sich aber ab der Mittelschule negativ entwickelte. Denn er kam mit den Gedanken und Gefühlen der Anderen um ihn herum einfach nicht zurecht und eckte auch gelegentlich unangenehm an, so dass er sich lieber zurückzog.

Das hilft auch dabei, die Brücke zum aktuellen Dasein in der Uni zu bauen, denn scheinbar schafft es Momji, die positiven Gefühle aus der Kindheit zu wecken und ihn damit aus seinem Schneckenhaus zu holen.

Auch wenn das Ende natürlich absehbar ist, so wird die Handlung doch mit sehr viel Feingefühl und Liebe erzählt, die wenigen intimen Szene sind geschmackvoll in Szene gesetzt und nicht zu explizit. Und über allem schwingt ein amüsierter Unterton mit.

„Practiced Liar“ dürfte daher all die Leserinnen ansprechen, die Geschichten um zwei Jungs mit mehr Gefühlen, Gedanken und einer guten Portion an Humor zu schätzen wissen und noch nicht so viele erotische Momente brauchen.