Cecy Robson: Bloodguard (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Dienstag, 18. Februar 2025 12:46

Cecy Robson
Bloodguard
(Bloodguard, 2024)
Übersetzung: Julian Müller
Piper, 2025, Hardcover, 608 Seiten, 24,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Auch wenn Cecy Robson schon so einige, teils auch paranormale Liebesromane veröffentlicht hat, so ist „Bloodguard“ doch das erste Buch von ihr, dass auch auf Deutsch erscheint. Sie entführt in dem Einzelband in eine Welt, die ein wenig an das Römische Reich erinnert, zumindest was einen Aspekt davon angeht.
Leith weiß, wofür er kämpft, seit er als Gladiator in die Arena gegangen ist. Er will endlich genug Ruhm und Gold erwerben, um seiner Familie helfen und seine Schwester retten zu können. Aber von seinem Ziel scheint er weiter entfernt denn je, werden die Spiele doch von Mal zu Mal tödlicher.
Dann trifft er Maeve, eine junge Elfe und Adlige, die ihn gleich verzaubert. Aber auch sie will etwas von ihm, erkennt sie doch, dass nur ein so starker und erfahrener Kämpfer wie er sie unterstützen kann, um ihre Stellung zu bewahren. Dafür bietet sie ihm den Titel des „Bloodguard“ und damit auch die Freiheit.
Eines merkt man sehr genau: Cecy Robson scheint sich ein wenig eingehender mit dem Leben der Gladiatoren im Römischen Reich beschäftigt zu haben, denn ihre Beschreibungen sind sehr genau an das angelehnt, was man aus Sachbüchern und Dokumentationen kennt. Zudem scheint sie sehr viel Spaß daran zu haben, die Kämpfe in der Arena zu beschreiben.
Mit allem anderen sieht es leider etwas anders aus. Denn weder der Hintergrund noch die Intrigen in der Adelsschicht werden genügend ausgearbeitet, so dass gerade die Gegenspieler sehr blass und klischeehaft wirken, gerade einmal auf ihre reine Machtgier und einen gewissen Sadismus reduziert werden. Und auch die Fantasy bleibt eher verhalten, zeigt sich vor allem in Äußerlichkeiten, wie den verschiedenen Rassen, die Funktionen im Reich haben, sich aber überwiegend wie Menschen verhalten, und ein paar magische Kreaturen.
Wirklich ausgearbeitet werden nur die beiden Hauptfiguren, die anfangs durchaus interessante Züge haben, sich dann aber in den Klischees verlieren, die die Romantasy verlangt, um sie zusammenzubringen.
Natürlich darf auch ein ordentlicher Schuss an expliziter Leidenschaft nicht fehlen, so dass auch kein Zweifel daran bleibt, was das eigentliche Thema der Geschichte ist. Der Fantasy-Fan wird ziemlich enttäuscht sein, dass zwar einige recht nette und interessante Ideen in den Raum geworfen werden, letztendlich aber keine Rolle spielen, da Triebfeder des Ganzen vor allem einmal wieder sehr menschliche Leidenschaften sind, die auch in einem normalen historischen oder gar modernen Setting funktionieren würden.
Über alle Zweifel erhaben ist natürlich die Ausstattung, die vor allem in der Erstauflage mit einem edlen Farbschnitt daherkommt.
„Bloodguard“ ist immerhin ein Einzelband, dem nicht noch wer weiß wie viele Bände folgen müssen. Der Roman bietet solide Romantasy, die ihren Fokus vor allem auf die Beziehungen legt. Wer nach phantastischen Elementen oder gar einer Handlung über die Liebesgeschichte und ein paar fiese Intrigen hinaus sucht, der wird leider enttäuscht - diese Teile der Geschichte dienen eher dem Ambiente, als dass sie das Geschehen vorantreiben.