Jennifer Benkau: Die Prinzessin der Diebe - Fairiegolden Town 1 (Buch)
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- Kategorie: Rezensionen
- Veröffentlicht: Sonntag, 16. Februar 2025 10:17

Jennifer Benkau
Die Prinzessin der Diebe
Fairiegolden Town 1
Heyne, 2025, Hardcover, 512 Seiten, 22,00 EUR
Rezension von Christel Scheja
Jennifer Benkau hat schon so einige romantische, aber auch phantastische Geschichten verfasst. Die Bestseller-Autorin, die heute mit ihrer Familie im Rheinland liebt, startet nun mit „Fairiegolden Town“ eine Geschichte, die Abenteuer und Fantasy miteinander vermischt, aber vermutlich auch die Liebe nicht vergessen wird. „Die Prinzessin der Diebe“ entführt in eine magische Welt mit dem Ambiente der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Bria O‘Toole hat keine Lust mehr im Schatten ihrer Mutter zu stehen und nur deshalb die Prinzessin der Diebe zu sein. Sie will sich einen eigenen Namen machen und beschließt deshalb nach Liverpool zu gehen, um dort den Siegelring von Samuel Everett zu stehlen, der als Gangsterboss die Stadt in seinen Händen hielt.
Immerhin hat er es geschafft, nach dem Krieg der Menschen und Fairies in der Metropole einen brüchigen Frieden zwischen den magischen Wesen und den Sterblichen aufzubauen. Zu einem hohen Preis, denn der Kessel aus Intrigen. Machtkämpfen und Gewalt brodelt heftig und droht überzukochen.
Auch wenn die Autorin darauf verzichtet, dem Hintergrund mehr Tiefe und Farbe zu geben, so fühlt man sich doch in eine Zeit versetzt, die ein wenig an die 1920er Jahre erinnert, mit all dem, was dazu gehört - einer blühenden Unterwelt, den Narben eines Krieges, die immer noch nicht ganz geschlossen sind, und den Machtkämpfen zwischen ganz verschiedenen Seiten.
Um zumindest das Setting mit Leben zu füllen, baut Benkau neben Bria auch noch einige andere Figuren auf, die das Leben in Liverpool oder Fariegolden Town auch schon vor ihrer Ankunft hautnah miterleben und später zu wichtigen Freunden und Verbündeten für die junge Diebin werden könnten.
Das Ganze konzentriert sich komplett auf die Figuren, deshalb sollte man nicht zu viele Hintergrundinformationen erwarten, sondern sich eher eine Welt vorstellen, die etwas moderner wirkt als die in Filmen wie „Clans of New York“.
Die Handlung selbst wird in erster Linie von den Interaktionen der Figuren angetrieben, nur ab und an wird es etwas dramatischer, um ein wenig Action in das Geschehen zu bringen. Und natürlich dürfen auch Gefühle eine Rolle spielen; Leidenschaft und Verrat geben sich dabei auch die Tür in die Hand.
Die Figuren gleichen zunächst vertrauten Archetypen, entwickeln sich aber nach und nach weiter und entwickeln auch Ecken und Kanten. Das Ganze endet natürlich mit einem bösen Cliffhanger.
In der ersten Auflage hat es sich der Verlag nicht nehmen lassen, dem Buch einen zum Cover passenden Farbschnitt zu verpassen, der das Buch zu einem visuellen Schmuckstück macht, während die Geschichte selbst nicht ganz so viel Atmosphäre und Spannung entwickelt, wie man es sich wünschen würde, da die Autorin nur wenig beschreibt und vor allem auf zwischenmenschliche Interaktion und Dialoge setzt.
„Die Prinzessin der Diebe“ ist der Auftakt der „Fairiegolden Town“-Saga, die eine abenteuerliche Intrigen-Geschichte in der Unterwelt mit vielen magischen Wesen und einem interessanten Ambiente verbindet, dabei aber darauf verzichtet, Hintergrund und Konflikte klarer auszuarbeiten, was all Diejenigen abschrecken könnte, die mehr auf knackige Beschreibungen und Action setzen und weniger auf Geplänkel und Intrigen zwischen den Figuren.