Philip Ardaghs völlig nutzloses Buch der haarsträubendsten Fehler der Weltgeschichte (Buch)

Philip Ardagh
Philip Ardaghs völlig nutzloses Buch der haarsträubendsten Fehler der Weltgeschichte
(Philip Ardagh’s Book of Howlers, Blunders and Random Mistakery,2009)
Übersetzung aus dem Englischen von Ulrich Thiele
Titelbild von Frauke Schneider
Innenillustrationen von Del Thorpe
Arena, 2011, Hardcover, 236 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-401-06627-1

Von Christel Scheja

Philip Ardagh ist ein britischer Autor, der bereits über vierzig Kinder- und Jugendbücher in allen möglichen Genres veröffentlicht hat, vor allem im Bereich von Geschichte und Grusel. Vermutlich ist der in einem kleinen Küstenort in England lebende Autor bei den Recherchen für seine Werke auf viele nette Anekdoten und Fehler gestoßen, die er nun in „Philip Ardaghs völlig nutzloses Buch der haarsträubendsten Fehler der Weltgeschichte“ zusammengefasst präsentiert.

Irrtümer, Pannen, Versprecher, Verwirrungen und Fehler finden sich überall, sei es nun im öffentlichen Leben und der Politik, Wissenschaft und Kunst, Sport oder vielem anderen, und diese lassen sich in allen Zeitaltern wiederfinden, seien es nun die ganz offensichtlichen Zählfehler in den modernen Ausgaben der Bibel, in denen aus 34 Städten nur noch 29 gemacht werden, oder auch bei den Tierarten, die ein gläubiger Jude nicht essen, sollte, die Fledermaus zu den Vögeln gezählt wird. Dann gibt es den „Verrückten Hutmacher“, der 1797 wegen eines Zylinders wegen Erregung öffentlicher Unruhe angeklagt wird, weil der Hut mit seinem einen Meter Höhe die Damen erschreckte. 1893 fiel ein nostalgisch-romantisches Ritterturnier buchstäblich ins Wasser, weil der Veranstalter vergessen hatte, die Tribünen zu überdachen und nicht mit dem tückischen englischen Wetter rechnete. Dann war da das Dorf, das sich in der Zeit der großen Pest von 1665 vollständig isolierte, aber dabei ein paar Kleinigkeiten übersah. Oder wie war das mit dem ersten Staubsauger, der so groß war, dass er noch von einem Pferdewagen gezogen wurde und nur einen solchen Krach bei der Arbeit machte, dass das arme Zugtier regelmäßig durchging. Und wie ist das mit den Mäusen, die immer wieder versuchen, den Mond zu erreichen, weil sie ihn für einen großen Käse halten.

Alles in allem bietet der Band auf gut 230 Seiten viele skurrile, schräge und auch freche Anekdoten und Geschichten von bis zu drei Seiten Länge, die zeigen, dass nicht nur Schriftsteller eine blühende Phantasie an den Tag legen müssen, sondern durchaus Beispiele in der Vergangenheit und Gegenwart finden lassen, die sich gut in eigene Werke einbauen lassen, weil sie einfach zu phantastisch klingen auch wenn sie wahr sind. Vor allem die Beispiele aus dem 18. und 19. Jahrhundert zeigen immer wieder, woher die Schriftsteller einiger Phantastischer Klassiker aus Jugend- und Erwachsenenliteratur ihre Ideen gehabt haben, was sie inspiriert haben könnte. Und auch moderne Autoren dürften sich gerade für ihre Steampunk-Geschichten die ein oder andere schräge Erfindung oder Reaktion darauf für ihre eigenen Werke ausgeliehen haben.

Sicherlich ist das Wissen, das man mit dem Buch erwirbt eher nutzlos, regt aber ständig zum Schmunzeln an und weiß gut zu unterhalten, da der Autor den genau richtigen Tonfall anschlägt und deutlich macht, dass man auch ihn nicht all zu ernstnehmen kann. Er richtet sich zwar in erster Linie an Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene werden ihren Spaß haben.

Das macht „Philip Ardaghs völlig nutzloses Buch der haarsträubendsten Fehler der Weltgeschichte“ zu einem kurzweiligen Buch, in das auch Genre Fans beruhigt einen Blick werfen können, da die Wirklichkeit manchmal abgedrehter und skurriler sein kann als jede Fiktion.