Hades-Syndrom 4: Untergrund (Comic)

Michael Feldmann
Untergrund
Hades-Syndrom 4
Titelillustration und Zeichnungen von Michael Feldmann
THENEXTART, 2010, Heft, 36 Seiten, 5,00 EUR, 978-3-939400-29-5

Von Thomas Folgmann

Nach einem verheerenden dritten Weltkrieg haben sich einige Bereiche, Städte beziehungsweise Stadtstaaten, hinter Mauern verschanzt, um ihren Wohlstand zu bewahren. Aus einem der vor diesen abgegrenzten Bereichen befindlichen Flüchtlingslager konnten Dodo und Nuke sich in einen Militärstützpunkt schmuggeln und wollen nun endlich in die vermeintlich sichere Stadt eindringen.

Die Handlung wird in diesem vierten Band gut vorangetrieben. Hintergründe werden offenbart und den beiden Protagonisten Freunde zur Seite gestellt und neue Perspektiven aufgezeigt.

Der Stil, die Illustrationen inklusive Titelbild, haben zwar immer noch etwas – zu viel – Weichzeichner an sich, da aber teilweise die offenbar zugrundeliegenden Bleistift- beziehungsweise Strichzeichnungen durchschimmern, gewinnen die Bilder an Struktur. Auch wenn das vorherrschende Blaugrau wohl die Stimmung der Zone wiedergeben und beschreiben soll, hätte der eine oder andere Farbklecks sicher nicht geschadet. Im letzten Band wurden zumindest noch kräftige Rottöne neben anderen Farben verwendet; diese gehen hier in dem ‚Einheitsgrau‘ nahezu unter beziehungsweise werden nur wesentlich gedämpfter verwendet.

Dieses Mal ergänzen sich die Texte und die Zeichnungen, man hat nicht das Gefühl von jeweils einem Bereich erschlagen zu werden. Grafisch zeigt der Autor auch Nahaufnahmen, Gebäude und Kampf- oder Actionszenen, die von keinerlei Text ‚gestört‘ werden. Wobei die eigentliche Action zugunsten der Story etwas in den Hintergrund gerückt ist, ohne dass dadurch die Handlung verlöre oder nur träge vor sich hin plätscherte. Im Gegenteil, die Charaktere werden in vergleichsweise ruhigen Umgebungen gezeigt und gewinnen, parallel zu den Zeichnungen, an Struktur und Kontur. Der Leser kommt den Protagonisten näher, und die Motivation der Antagonisten wird deutlich und ausführlich erklärt. Und bei aller Ruhe kommt es auch nach wie vor zu Actionsequenzen, die hier, in diesem vierten Band der Geschichte, aber nicht den – zu – hohen Stellenwert haben, den sie noch in den ersten Bänden innehatten.

Nach wie vor kann man eine stetige Verbesserung von Band zu Band feststellen. Diese betrifft sowohl das eigentliche Geschichtenerzählen als auch die grafische Ausarbeitung des Ganzen. Interessant dabei ist die Auskunft, dass die ersten beiden Bände dieser Comic-Reihe in überarbeiteter Form erscheinen. Dabei wurde der erste Band komplett neu gezeichnet und der zweite neu koloriert. Man darf gespannt sein, was der Autor sich für die Zukunft noch alles einfallen lässt.

Alles in allem bietet auch Band 4 von „Hades-Syndrom“ wieder kurzweilige und spannende Unterhaltung die Lust auf mehr macht. Wenn die Geschichte weiter an Tiefe gewinnt und in gleichem Maße die Zeichnungen damit Schritt halten, wird sich hier eine großartige deutsche Comicerzählung entwickeln.