Son of the Sun (Comic)

Robert Heracles
Son of the Sun
Titelillustration und Zeichnungen von Robert Heracles
Kolorierung von Robert Heracles & Ingo Schwedler
THENEXTART, 2010, Heft, 32 Seiten, 4,90 EUR, ISBN 978-3-939400-30-1

Von Thomas Folgmann

Der Krieg gegen Außerirdische führt zur Zwangsrekrutierung immer mehr terranischer Soldaten. Unter ihnen ist auch einer der letzten Überlebenden eines unterdrückten Anden-Stammes. Auf dem Weg zum verlorenen Außenposten an Bord eines Schlachtschiffes muss er schnell feststellen, dass er von seinen militärischen Vorgesetzten genauso verachtet wird wie die feindlichen Aliens. Von Rachegedanken getrieben gerät Han schließlich auf Konfrontationskurs mit der Armeeführung, bis die Lage eskaliert und ihm als einziger Ausweg der offene Kampf gegen seine eigenen Leute bleibt.

Soweit die Handlung und mehr gibt es dann auch nicht. Eine Charakterisierung findet eher kaum statt, der Handlungsablauf ist geradlinig und in einfachem Schwarz-Weiß-Denken fixiert. Warum wer wem hilft ist, bis auf eine Lebensrettung, geschieht einfach so und wird nicht weiter hinterfragt oder ausgeführt. Wozu man bei einem Angriff auf einem fernen Planeten eine Art Brandeisen mit sich führt, bleibt ebenso rätselhaft wie die oben beschriebene Rekrutierung eines vermeintlich Ausgestoßenen. Dass dadurch insbesondere in eine kämpfende Truppe Unruhe gebracht wird, die sich jeder Kommandant würde schenken wollen, dürfte selbst Nichtmilitärs klar sein. Dass dann das radikale Ende die Form annimmt, die der Autor hier aufzeigt, ist mehr als übertrieben und von der Logik her nicht wirklich nachvollziehbar. Wäre da weniger nicht mehr gewesen?

Die Zeichnungen beschränken sich, wie schon im ersten Band des Autors („Noli Me Tangere“), vornehmlich auf die Darstellung der handelnden Charaktere. Hintergründe existieren nach wie vor kaum. Wieder sollen kräftige Farben und ebenso kräftige Schraffuren Licht und Schatten verdeutlichen, was aber nur selten gelingt. Anatomie, Proportionen und Mimik werden nach wie vor eher einfach dargestellt, und man wünscht dem Zeichner diesbezüglich mehr Tiefe, mehr Beschäftigung mit dem Thema und vielleicht etwas mehr Zeit, um die einzelnen Panels auszuarbeiten. Immer noch gilt: Potential zur weiteren Entwicklung ist bei Autor und Zeichner Robert Heracles definitiv gegeben.

Der Unterhaltungswert ist trotz der recht gradlinigen Erzählstruktur ebenfalls durchaus vorhanden. Wer gegen eine einfach gestrickte Handlung mit den ‚passenden‘ Charakteren nichts hat, ist hier gut aufgehoben. Der Autor lässt dem Leser genug Freiräume, um sich seine eigenen Gedanken zu dem Universum zu machen, in dem die Soldaten unterwegs sind.