Pseudonymous Bosch: Wenn du dieses Buch liest, ist alles zu spät (Buch)

Pseudonymous Bosch
Wenn du dieses Buch liest, ist alles zu spät
(If You’re reading This, It’s Too Late)
Aus dem Englischen übersetzt von Petra Koob-Pawis
Titelillustration von Frauke Schneider
Innenillustrationen von Sabine Völkers
Arena, 2010, Hardcover, 350 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-401-06257-0

Von Petra Weddehage

Die Helden Kassandra und Max-Ernst begeben sich auf die abenteuerliche Suche nach dem Magier Pietro und dem Geheimorden der ‚Mieheg-Gesellschaft‘. Dies ist nicht ganz einfach, denn sie müssen dafür die Schule schwänzen. Außer der Angst, erwischt zu werden, gibt es noch die Gefahr, Pietros Zwillingsbruder Luciano zu begegnen, der sich selber ‚der furchtbare Dr. L‘ nennt.

Dieser ist alleine schon böse genug, doch mit seiner Assistentin, Madame Mauvais, gehört er dem Kreis der ‚Mitternachtssonne‘ an. Die Mitglieder dieser Gesellschaft versuchen alles, um ewig jung und schön zu bleiben. Max-Ernst und Kassandra geraten prompt in die Fänge des Bösewichts. Gut, dass Mr. Needleman, ein Mitglied der Mieheg-Gesellschaft und zugleich der Lehrer der Kinder, sie befreien kann. Die Ausreißer werden in die geheime Gruppe aufgenommen und bekommen ihren ersten Auftrag.

Die Freunde Max-Ernst und Kassandra sowie die Mieheg-Gesellschaft bilden einen interessanten Gegensatz zu der Mitternachtssonne. Erstere wollen den Weltfrieden erhalten und normal altern. Die Mitglieder der Mitternachtssonne hingegen sind sich sicher, dass nur ewige Jugend und Schönheit ihnen dazu verhilft, ein erfülltes Leben zu führen. Die Kontraste sind gut nachzuvollziehen: die ‚Guten‘, die Mieheg-Gesellschaft, gegen die ‚Bösen‘, die Mitternachtssonne. Dabei werden die phantastischen Elemente ebenso bedient, wie die einfachen Freuden des Lebens. Die wichtigste Moral der Geschichte scheint zu sein: Ohne Freundschaft geht nichts im Leben.

Der Autor warnt eindringlich davor, dieses Buch zu lesen. Er selber hat aus Vorsicht ein Pseudonym als Autorennamen gewählt, um sich abzusichern, sollte der Leser den rechtsverbindlichen Vertrag gut durcharbeiten, bevor er sich aufmacht, die Geheimnisse, die in diesem Buch stehen, zu entschlüsseln. Das ist ein gelungener Schachzug, um sicher zu sein, dass auch wirklich jeder, der dieses Buch in die Hand nimmt, es auch lesen möchte. Die geniale Idee des Autors, aus dieser Lektüre ein Riesengeheimnis zu machen, spiegelt sich auf allen Seiten wieder. Es liest sich wie ein Tagebuch: Manchmal sind Sätze durchgestrichen, oder es gibt Warnhinweise an den Seiten der Blätter. Zum Schluss finden sich einige Zaubertricks und ein Interview mit dem Autor.

Das Hardcover besitzt eine knallgelbe Grundfarbe. Die Überschrift wurde in Rot gehalten und hebt sich vom Hintergrund deutlich ab. In der linken oberen Ecke befindet sich ein Schmuckstück in Form eines Käfers. Umschlungen wird das Buch von einer grünen Kette mit dazugehörigem Schloss, die sehr alt wirken. Zahlreiche Vignetten lockern den Text auf und lassen das Buch geheimnisvoll erscheinen.

Der zweite Teil über die Abenteuer von Max-Ernst und Kassandra wird genauso interessant präsentiert wie schon der erste Teil „Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis“. Man tut sich leichter, den zweiten Teil zu verstehen, wenn man den vorherigen Band schon kennt. Kinder ab 10 Jahre, die Geheimgesellschaften und magische Geschichten mögen, werden die Außergewöhnlichkeit dieses Buches zu schätzen wissen. Durch seine ansprechende Gestaltung vermag der Titel vielleicht auch, nicht ganz so lesewillige Kids dazu zu bewegen, einmal hineinzuschauen.