Lara Elena Donnelly: Armistice - Schweigen der Waffen (Buch)

Lara Elena Donnelly
Armistice - Schweigen der Waffen
(Armistice, 2018)
Übersetzung: Roswitha Giesen
Cross Cult, 2024, Paperback, 432 Seiten, 18,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

„Amberlough - Stadt der Sünde“ war der Debütroman der jungen amerikanischen Autorin Lara Eliza Donelly, aber auch der Auftakt zu einer Trilogie aus locker zusammenhängenden Geschichten. Nun ist der zweite Band, „Armistice - Schweigen der Waffen“ erschienen, der ebenso wie das erste Buch in einer Epoche spielt, die an die Dreißigerjahre des 20. Jahrhunderts erinnert.


Aristide hat Amberlough verlassen müssen und ist nun in anderer Mission unterwegs. Und vielleicht ist die Rolle als Filmregisseur, der vor einer verlorenen Liebe und kriminellen Vergangenheit davonläuft, nicht einmal so sehr gespielt.

Die Welt ist rauer geworden, nachdem die faschistischen Kräfte in einem Land mehr Macht gewonnen haben und nun auch nach ihren Nachbarn greifen. Lillian ist Diplomatin in ihrem Namen, aber mehr auch nicht, Und nicht zuletzt ist Cordelia von einer Kabarett-Stripperin zu einer Revolutionärin geworden, über die man spricht.


Die Figuren kennt man zum größten Teil aus dem ersten Band, in dem sie auch schon in den Besitz gefährlicher Dokumente kamen. Und nun hüten sie dieses Geheimnis, das vermutlich einen Flächenbrand auslösen könnte, den aber keiner von ihnen will.

Die Spannungen zwischen und in den Nationen steigen. Die Helden selbst versuchen sich so gut es geht, durchzubeißen. Aristide kämpft noch immer mit seinen Verlusten und wirkt gebrochen, Lillian will keine Erfüllungsgehilfin sein und Cordelia hat längst die halbseidenen Cabarets hinter sich gelassen, ist aber auch nicht die typische Revolutionärin.

Alle drei haben immer wieder miteinander zu tun, mal als Gegner, mal als Verbündete - doch wirklich trauen können sie Niemandem.

Die Autorin bedient sich eines Hintergrunds, der an die Umbruchphase zu Beginn der Dreißiger Jahre angelehnt ist, in der langsam, aber sicher die faschistischen und konservativen Kräfte immer bedeutsamer wurden und die Freiheit - vor allem der Menschen, die sich aus dem Korsett gesellschaftlicher Regeln befreit hatten - beschnitten wurden.

Für Spannung sorgen die Geheimnisse, die die Hauptfiguren mit sich tragen, für das Ambiente die deutlichen Bezüge zu der Lage, wie man sie in Europa vor gut hundert Jahren finden konnte. Das Buch mag zwar auf einer fiktiven Welt spielen, kommt aber dennoch ohne fremdartige Kreaturen und Magie aus.

„Armistice - Schweigen der Waffen“ steht wie „Amberlough - Stadt der Sünde“ in der Tradition des Dieselpunk, garniert mit Motiven des Crime Noir und bietet all den Lesern Lesevergnügen, die ein stark historisch angehauchtes Setting mit Wiedererkennungswert, aber auch interessanten Ideen zu schätzen wissen. Die Handlung bietet zudem immer wieder neue Überraschungen, die sie unvorhersehbar macht.