Alex Aster: Nightbane (Buch)

Alex Aster
Nightbane
(Nightbane, 2023)
Übersetzung: Michelle Landau
dtv, 2024, Hardcover, 524 Seiten, 22,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Vor fünfhundert Jahren war die Insel Lightlark, einst der Herrschersitz des Reiches, von sechs Völkern bewohnt. Damals geschah etwas, das sich bis in unsere heutigen Tage auswirkt: ein Fluch traf das Reich, die unterschiedlichen magischen Kräfte der Völker wurden ins Gegenteil verkehrt.

Nicht länger schützte und hegte zum Beispiel das Wildfolk die Natur - stattdessen waren sie verflucht worden, jenen, in die sie sich verliebten, zu ermorden. Damit noch nicht genug, mussten sie sich fürderhin von menschlichen Herzen ernähren.

Ausgerechnet Isla, die Königin ohne eigene Kräfte, hat den Fluch von der Insel genommen. Jetzt wird sie zur Herrscherin des Skyfolks gekrönt. Kaum sitzt die Krone auf ihrem Kopf aber, bricht die Erde auf und Nightshades, legendäre dämonische Monster, fallen über die Feiernden her.

Isla muss, nicht nur um zu herrschen, sondern schlicht schon um zu überleben, lernen, ihre Kräfte zu nutzen - weiß sie doch, dass Grimshaw, der Nightshade-Herrscher, nicht aufgeben wird, sie entweder für sich zu erobern, oder sie zu töten.


Alex Aster setzt dort an, wo sie im ersten Teil „Lightlark“) aufgehört hatte. Sprich, wir haben unsere junge, gehandikapte Erzählerin, den Bad Boy-King, die große Liebe und jede Menge Bedrohungen.

Die Verfasserin erzählt uns ihren Plot auf kurzweilige, spannende Weise. Sie inkludiert genügend Unsicherheit und Selbstzweifel, so dass unsere Erzählerin uns ans Herz wächst. Im Verlauf der Handlung gibt es über Rückblicke weitere Einblicke in das Leben, die Leiden und die Fehler Islas. Dass sie dann versucht diese selbst zu richten, Verantwortung übernimmt und sich bemüht, trägt zu ihrer Faszination und Sympathie bei.

Das Buch selbst liest sich, hat man die ersten Kapitel überstanden und sich ein klein wenig in der Welt zurechtgefunden, spannend und kurzweilig. Der Verlag hat dem Buch dazu noch einen wunderbar zum Inhalt passenden illustrierten Rundumfarbschnitt gegönnt, der in Kombination mit dem tollen Cover das Interesse des potentiellen Käufers weckt.

Spannung erzeugt die Autorin auch durch die Schauplätze, zu denen sie uns entführt, und die Darstellung der besonderen Eigenarten der unterschiedlichen Völker. Hier gelingen ihr interessante, weil neue und ungewöhnliche Darstellungen, die die Lektüre auch für Fantasy-Vielleser packend macht.

Kritisch anmerken könnte man, dass Aster ein paar Abzweigungen zu viel nimmt, Nebencharaktere zu stereotyp zeichnet - doch dies ist Jammern auf hohem Niveau.

Insoweit ist dieser Band eine Steigerung. Die Zielgruppe - Jugendliche ab 14 Jahren wie auch Erwachsene - werden kurzweilig und spannend unterhalten.