M. K. Lobb: Die verbannte Macht - Seven Faceless Saints 1 (Buch)

M. K. Lobb
Die verbannte Macht
Seven Faceless Saints 1
(Seven Faceless Saints, 2023)
Übersetzung: Katrin Reichardt
Lyx, 2023, Paperback, 448 Seiten, 16,00 EUR

Rezension von Christel Scheja

M. K. Lobb wuchs in einer Kleinstadt in Ontario auf und studierte Politikwissenschaft. Zudem begann sie irgendwann auch mit dem Schreiben. „Seven Faceless Saints“ ist eine der vielen Dilogien oder Reihen, die vor allem junge Erwachsene ansprechen sollen. Auf Deutsch erschienen ist nun der erste Band, „Die verbannte Macht“.


Ombrazia ist eine Stadt mit strengen Regeln, denn nur Magiebegabte können Macht und Einfluss erringen und ein Teil der Oberschicht sein. Sie bestimmen über das Schicksal der einfachen Menschen ohne Kräfte. Auch Roz hat das zu spüren bekommen.

Auch wenn in ihr Magie erwacht ist und sie mittlerweile als Jüngerin in einem der Tempel der sieben Heiligen dient, so sinnt sie doch auf Rache gegenüber dem, der ihren Vater in den Tod schickte und versucht, Morde aufzuklären. Damien könnte ihr helfen, doch er ist vom Krieg traumatisiert und zudem der Sohn des Mannes, der Roz‘ Eltern auf dem Gewissen hat.


Young-Adult-Romanzen kommen mittlerweile nicht mehr nur im zeitgenössischen Gewand daher, sondern dürfen auch in der Vergangenheit oder noch besser in einer Fantasy-Welt spielen. Doch erweist sich das Genre oft nur mehr als Setting, in dem dramatische Gefühle eine wichtige Rolle spielen.

Das ist auch bei dem hier vorliegenden Roman so. Der Hintergrund bietet zwar ein paar sehr interessante Ansätze, allerdings wird zu wenig davon vertieft, um auch Genre-Fans lange in den Bann zu schlagen. Ombrazia hat zwar eindeutig Ähnlichkeiten mit einem italienischen Stadtstaat der Spätrenaissance, es gibt aber kaum weitergehende Beschreibungen und vertiefende Informationen, was es mit den Heiligen, der mit diesen verbundenen Magie und den Konflikten auf sich hat. Auch die Kriegserfahrungen des männlichen Protagonisten werden nur so weit vertieft, wie es das Drama verlangt. Denn im Vordergrund steht die Beziehung zwischen Roz und Damian, die einst enge Freunde waren, aber entzweit wurden und nun langsam wieder zueinander finden müssen.

Immerhin gilt es auch hinter das Geheimnis zu kommen, das die unerklärlichen Morde in der Stadt verbindet und die Weichen für kommende Geschichten stellt. Die damit verbundenen Intrigen bieten zumindest etwas an Spannung. Roz und Damian erhalten genug Profil, um mit ihnen fühlen zu können, die Neben-Charaktere bleiben allerdings eher ein wenig blass und erfüllen gerade einmal ihre Aufgabe.

Alles in allem merkt man schon genau, wer die Zielgruppe der Geschichte ist. Für die romantisch veranlagten Leserinnen dürfte die Autorin ein zufriedenstellendes Werk abliefern, in dem es gefühlsmäßig ordentlich zur Sache geht, wer jedoch mehr als nur ein klassisches und daher leicht vorhersehbares Drama sucht, der könnte enttäuscht werden, da doch viele interessante Ansätze, die Welt und die Kultur betreffend, nicht weiter ausgearbeitet werden. Immerhin liefern die Innenseiten der Klappenbroschur zwei Illustrationen, die die Hauptfiguren vorstellbar machen.

„Die verbannte Macht“ bietet eine unterhaltsame Geschichte für Young-Adult-Leser mit einem leider sehr zurückhaltenden Fantasy-Setting. Während für den Genre-Fan viele interessante Ideen verschenkt werden, dürften romantische Herzen ein solides Buch mit vielen Intrigen und einer dramatischen Liebesgeschichte genießen können.