Human Target 1 (Comic)

Len Wein, Peter Johnson, Robbie Thompson
Human Target 1
Kopfgeld für den Paten
(Human Target 1 – 4, Human Target Final Cut, 2010)
Aus dem Amerikanischen von Claudia Fliege
Titelillustration und Zeichnungen von Sergio Redondo, Chris Sprouse, Jason Marsters u. a.
Farbe von Johnny Rench
Panini, 2011, Paperback, 144 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86201-155-1

Von Christel Scheja

„Human Target“ ist den meisten Lesern vermutlich als actionbetonte Fernsehserie bekannt, in der ein Mann mit allen Mitteln seine Klienten sicher von Punkt A nach Punkt B zu bringen versucht und dabei immer wieder sein eigenes Leben riskiert. Ein Superheld ist er nicht, daher kann das Abfangen von Kugeln oder der Sturz aus großer Höhe auch tödlich für ihn enden, so gut er auch trainiert sein mag.

Weniger bekannt ist, dass die Figur des Christopher Chance schon eine ganze Weile länger existiert und tatsächlich durch mehrere Superheldenserien von DC geisterte, ehe man sein Potential fürs Fernsehen entdeckte. Die hier vorliegende Graphic Novel „Kopfgeld für den Paten“ basiert aber bewusst auf der aktuellen Serie und nicht auf den früheren Auftritten und hat daher keine Verbindungen mehr zu Superman und Co.

Nicht immer ist Christopher Chance über die Klienten begeistert, die er beschützen soll, denn einige haben ziemlich viel Dreck am Stecken und früher selbst Leute liquidieren lassen, die er beschützen sollte. Das trifft auch auf den Mann zu, den er diesmal sicher aus Italien in die Vereinigten Staaten bringen soll. Der Mafia-Pate Angelo Morelli ist unheilbar an Krebs erkrankt. Um mit entlastetem Gewissen vor seinen Schöpfer zu treten, will er den US-Behörden als Zeuge dienen, damit seine Organisation zerschlagen werden kann. Da sicher ist, dass seine „Familie“ bereits Wind davon bekommen hat, muss er um jeden Preis sicher nach Washington gebracht werden, koste es, was es wolle. Christopher Chance stimmt schließlich zähneknirschend zu – was für eine Wahl hat er sonst auch. Er will den Auftrag schnell hinter sich bringen, doch in Rom muss er erfahren, dass Morelli ganz andere Dinge im Sinn hat. Er will erst die Beweise, die er in den letzten Jahren an sicheren Orten versteckt hat, aus ihren Verstecken holen und das bedeutet eine Reise um die halbe Welt...

Als actionbetonte Serie bietet „Human Target“ natürlich den idealen Hintergrund für einen Comic, da es zum einen nicht viel Hintergrund gibt, der lang und breit erklärt werden muss, zum anderen auch keine Ausarbeitung der Charaktere. Man kann sich ganz auf die entsprechenden Verfolgungsjagden und Kämpfe konzentrieren, Plotlöcher übersehen und auf die Spannung setzen. Das tut die Geschichte dann auch zur Genüge, so dass man nicht mehr erwarten sollte.

Die Figuren sind leidlich gut zu erkennen, aber besser als in grafischen Umsetzungen anderer Serien, die Erzählweise ist der einer Folge angepasst. Da man bewusst einen neuen Fall erzählt, der sich Dinge erlaubt, die man mit dem Budget der Serie nicht umsetzen könnte, kann auch der Fan in Ruhe den neuen Fall seines Helden genießen.

Alles in allem wird der Comic „Kopfgeld für den Paten“ der Fernsehserie „Human Target“ mehr als gerecht und ist einen Blick wert, wenn man actionbetonte Agenten- und Abenteuerserien mag.