Max Barry: Die 22 Tode der Madison May (Buch)

Max Barry
Die 22 Tode der Madison May
(The 22 Murders of Madison May, 2021)
Übersetzung: Bernhard Kempen
Heyne, 2023, Paperback, 426 Seiten, 15,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Die Journalistin Felicity ist reichlich desillusioniert. Da hat sie gleich drei korrupte Staatsanwälte im Visier und Niemanden interessiert es. Zu gut sind deren Beziehungen zur Hautevolee, als dass ihre Ermittlungen zu einem großen Enthüllungsskandal führen würden. Da kommt es gut, dass ihr Kollege, der in der Redaktion der „Daily News“ für Kriminalfälle zuständig ist, ein Date hat und sie auf einen Mordfall angesetzt wird.

Die Immobilien-Maklerin Madison May wurde bei einer Hausbesichtigung brutal ermordet. Statt wie die ermittelnden Polizisten grob durchzuschauen, untersucht die Reporterin den Tatort akribisch und findet tatsächlich Indizien, die den Beamten entgangen sind und sie auf die Spur des Täters führen. Dass dieser seine Verfolgerin bemerkt führt dazu, dass Felicity sich, schneller als sie denken kann, auf den Bahngleisen wiederfindet - allerdings in einer anderen Welt, einem Parallel-Universum!

Sie führt ihre Ermittlungen weiter - immer von einem Universum zum nächsten dem vielfachen Mörder folgend, um herausfinden, warum nur der Täter durch die vielen Welten des Multiversums versucht, sein eines Opfer immer wieder von Neuem umzubringen…


Multiversen sind uns spätestens aus den Comic-Serien und den entsprechenden Verfilmungen sowie aus vielen TV-SF Serien bekannt. Max Barry nutzt diese Bühne(n), um uns von einer fast klassisch zu nennenden Jagd nach dem Killer zu berichten. Ob dies nun wirklich überzeugend ist, dass eine zwar wissbegierige Reporterin nach der Versetzung in eine andere Realität nichts Besseres zu tun weiß, als den Täter zu verfolgen sei einmal dahingestellt.

Die Jagd nach dem Serienkiller steht im Zentrum des Plots und fesselt uns zu Beginn des Romans an die Seiten. Allerdings nutzt der Verfasser die Möglichkeiten, die sich ihm durch die Welten des Multiversums bieten, nicht wirklich. Zu ähnlich sind und bleiben sich die verschiedenen Tatort-Realitäten, zu sehr konzentriert er sich - zumindest für einen phantastischen Roman - auf die Verfolgung des Mörders. Stattdessen legt er seinen Fokus darauf, uns zu zeigen, wie haltlos seine Erzählerin durch die ständigen Wechsel der Universen in den besuchten Welten letztlich ist.

Das funktioniert als Kriminalroman, so man ein wenig Sitzfleisch mitbringt, leidlich, zu einem phantastischen Plot langt es aber leider nicht.