Mark Stay: Geisterzauber - Die Hexen von Woodville 3 (Buch)

Mark Stay
Geisterzauber
Die Hexen von Woodville 3
(The Ghosts of Ivy Barn, 2022)
Übersetzung: Sabine Thiele
Heyne, 2023, Taschenbuch, 412 Seiten, 12,00 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Wir befinden uns nach wie vor im Sommer des Jahres 1940. Die Luftschlacht um England ist im Gange, und die britische Obrigkeit bittet die Hexen des Landes darum, ein magisches Ritual zur Bekämpfung der Nazis durchzuführen. Eigentlich ist Faye offiziell ja noch in Ausbildung durch die zwei betagten, im Ort ansässigen Hexen, doch ihr Talent und die zutage tretenden Kräfte sorgen dafür, dass sie beim bevorstehenden Ritual benötigt wird. Dabei hätte sie eigentlich gerade Anderes im Kopf! Geister gilt es einmal mehr zu bannen, und auch ihre Gefühle geraten gerade gehörig durcheinander.

Dass dann eine Verräterin in die Reihen der Hexen eingeschleust wird führt dazu, dass die Angelegenheit einmal mehr dramatisch wird - wie in brandgefährlich -, steht Faye doch sehr schnell auf der Liste der Verräterin! Und diese ist bekannt dafür, sich um Bedrohungen schnell uns resolut zu kümmern - mit drastischen, endgültigen Folgen für die Opfer…


Der Abschlussband der Trilogie führt die Handlung zu einem befriedigenden, aber zu keinem triumphalen Ende. Faye bleibt dieses Mal ein wenig diffus, ihre Entwicklung nicht ganz glaubwürdig. Und auch das große, so bedeutende Ritual wird meines Erachten zu kurz, zu schnell abgehandelt.

Dabei hat auch dieser Roman zu Beginn wieder das Potential, die Leserinnen und Leser auf den Spuren einer Miss Marple in seinen Bann zu ziehen. Das malerische Idyll der dörflichen Gemeinschaft, die emotionalen Verwerfungen einer langsam erwachsen werdenden Protagonistin, die von Außen in diese Konstellation eindringende Gefahr durch den Krieg - die Ingredienzien sind allesamt vorhanden, werden aber, auch verglichen mit den ersten beiden Bänden, zu wenig genutzt. Letztlich verläuft das Finale der Trilogie fast ein wenig unspektakulär, verabschieden wir unsere Erzählerin in ihre verdiente Zukunft.

Als Fazit bleibt mir, dass uns Stay wunderbar unaufgeregt unterhalten hat, dass er gezeigt hat, dass es keine großen Schlachten, dramatischen Auseinandersetzungen braucht, um uns vom Schrecken des Krieges zu berichten. Der Verfasser hat eine junge Frau, die peu a peu ihre Kräfte erkennt und sich erschließt in den Mittelpunkt gestellt, diese behutsam aufgebaut und entwickelt und uns einfühlsam von ihr, ihrer Welt und ihren Gefühlen berichtet.