Roshani Chokshi: Die Wächter des Himmelspalasts - Aru gegen die Götter 1 (Buch)

Roshani Chokshi
Die Wächter des Himmelspalasts
Aru gegen die Götter 1
(Aru Shah and the End of Time, 2018)
Übersetzung: Katherina Orgaß
Titelbild: Miriam Wasmus
Ravensburger, 2022, Hardcover, 434 Seiten, 16,99 EUR

Rezension von Carsten Kuhr

Arus Mutter stammt von einer indischen Familie ab, arbeitet als alleinerziehende Forscherin und leitet ein Museum. Dass sie ihre Tochter auf eine teure Elite-Schule schickt, in der Aru monetär mit ihren Altersgenossen und Mitschülern nicht mithalten kann, macht dieser ihr Leben nicht einfacher. So lügt sie was das Zeug hält, will sie doch akzeptiert werden.

Als in den Herbstferien, die sie offiziell mit ihrer Mom in Paris verbringt, plötzlich ihre Mitschüler vor ihrer Eingangstür stehen, ist sie aufgeflogen. Im oberpeinlichen Schlafanzug führt sie ihre Peiniger in den Ausstellungssaal und präsentiert das wertvollste Ausstellungsstück - eine uralte Lampe, die einmal entzündet den Weltenzerstörer auf den Plan rufen soll. Verrückt, Folklore denkt sie, lässt sich überreden die Lampe anzuzünden - und dann frieren alle Menschen um sie herum ein. Als Halbgöttin wird sie zusammen mit ihrer nicht blutsverwandten Schwester und einem gefallenen Gott, der im Körper einer Taube steckt ausgesandt, binnen neun Tagen den Weltuntergang zu verhindern - zwei Teenager (eine notorische Lügnerin und eine Hypochonderin) -, dazu eine dauergenervte Taube gegen Dämonen und Götter - ihre Chancen stehen nicht, ach was sage ich, sind schlicht nicht vorhanden, oder?


Rick Riordan und seine Mitstreiter versuchen in ihren Jugendromanen ihren Lesern nicht nur ein wenig Kultur und Toleranz zu vermitteln, sondern sie werben auch für Inklusion, Gleichberechtigung und stellen uns immer neue Kulturkreise vor.

In den Romanen Chokshis steht die hinduistische Götterwelt, der Glaube und die Überlieferungen, im Zentrum.

Verpackt hat dies die Autorin in ein Abenteuer, das unsere beiden - na gut, und die Taube - also die Drei an ihre Grenzen und darüberhinaus führt. Die spritzigen, sehr witzigen Dialoge machen die Lektüre zum Genuss, es gibt Geheimnisse, gefährliche Kämpfe, unwirkliche Begegnungen - stehen Sie mal im Himmelspalast mit Höhenangst auf einer Wolke! -, gleichzeitig prallen im wahrsten Sinne des Wortes Welten aufeinander. Hier Instagram und der Hype um Follower, dort die antike indische Götterwelt mit ihren faszinierend unbekannten Wesen. Dieser Gegensatz treibt den Plot voran; die Bedrohung, zahllose Gefahren und Rätsel machen es unseren Erzählern im ersten von drei verbundenen Romanen auch nicht einfacher.

So offeriert der Auftakt der Trilogie ein munteres, actionreiches Abenteuer mit zwei heranwachsenden Heldinnen im Zentrum des Geschehens, das uns die Überlieferungen eines unbekannten Kulturkreises vorstellt, dabei typische Probleme heranwachsender Migranten inkludiert und rasant unterhält.