Victoria Laurie: Rendezvous um Mitternacht – M. J. Holliday, Geisterjägerin (Buch)

Victoria Laurie
Rendezvous um Mitternacht – M. J. Holliday, Geisterjägerin
(What's a Ghoul to Do)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Christine Blum
Titelbild von Shutterstock
Lyx, 2010, Taschenbuch mit Klappenbroschur, 320 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8025-8280-6

Von Carsten Kuhr

Kennen Sie die Ghostbusters? Anfang der 80er Jahre eroberten die Geisterjäger die Kinoleinwände in aller Welt. Im Zeitalter der Urban- und Romace-Fantasy-Serien geht das natürlich nicht, dass sich eine Gruppe knackiger – oder doch eher vertrottelter – Männer auf den Weg macht, Geister einzufangen. Bei Victoria Laurie sind es eine selbstredend umwerfend attraktive Frau Anfang dreißig, unweigerlich noch solo und auf der Suche nach Mr. Right, und ihr schwuler Partner, die sich in Boston mit ihrer Gabe, mit Geistern kommunizieren zu können, selbstständig gemacht haben.

Was mit Séancen begann – und glauben Sie mir, die Geister sind oftmals viel mehr daran interessiert, den Lebenden ihre Botschaften zu verkünden, als umgekehrt – hat sich mittlerweile gemausert. Im Auftrag von Immobilienvermittlern sorgen sie dafür, dass es in lukrativen Häusern nicht länger spukt, oder dass Poltergeister nicht weiter ihr Unwesen treiben.
Eines Tages werden sie von dem charmanten Dr. Sable – ein Mann mit Esprit und knackigem Hintern – angeheuert, den Tod seines Großvaters zu untersuchen. In dessen Wochenendhaus – immerhin mit 37 Zimmern und großem Weinkeller ausgestattet – stürzte sich der alte Mann zu Tode. Die Polizei und sein habgieriger Sohn legten den Fall schnell als Selbstmord zu den Akten. Sein überraschender Haupterbe, der nette Enkel, aber will erfahren, was seinem Opa wirklich zugestoßen ist …

Wie vom Spezialisten für die Romance-Fantasy, Lyx, nicht anders zu erwarten, bietet auch der Start der neuen Reihe genau das, was die Leserinnen von einem entsprechenden Buch erwarten. Spritzige Dialoge, ein wenige große Gefühle, das berühmte Flattern im Bauch, dazu schöne Körper und als verbindende Klammer eine übernatürliche Handlung.

Wenngleich die Halbwertszeit derartiger Serien meist nur drei, selten vier Bücher andauert, so manche peppig gestartete Reihe, die sich totgelaufen hat, legt beredt Zeugnis davon ab, liest sich vorliegender Auftakt sehr nett und flüssig. Das ist sicherlich keine große Literatur, dazu sind die Charaktere zu schablonenhaft ausgestaltet, die Handlung zu sehr an dem Bekannten und Erfolgreichen ausgerichtet, doch der Amüsement-Faktor ist nicht zu verachten.

Es geht, neben dem emotionalen Fangspielen und der Frage, wann Mr. Halbgott in Weiß seine bezaubernde Geisterjägerin jetzt endlich ins Bett bekommt, auch um das Rätsel des tödlichen Dachsturzes. Mit der Frage „What Happened and Who Did It” gewinnt der Text an Tempo und Spannung.
Das ist charmant erzählt, hinreichend spannend und mit genügend Emotionen ausgestattet um den Leserinnen amüsante und kurzweilige Lesestunden zu garantieren.