Wolf September: Studienfach Mord - Hunter B. Holmes 1 (Buch)

Wolf September
Studienfach Mord
Hunter B. Holmes 1
2023, Paperback, 194 Seiten, 10,99 EUR

Rezension von Christel Scheja

Nach dem doch eher phantastisch angehauchten „Grisper Castle“ startet Wolf September nun eine Cozy-Crime-Serie um Hunter B. Holmes, einem schlauen Ermittler, der nicht nur seinem Namen gerecht wird, sondern mit David Cloverfield auch einen neuen Partner bekommt. Und schon der erste Fall, „Studienfach Mord“, hat es in sich.


Der Professor einer der renommiertesten Universitäten in London stirbt überraschend während einer Verlesung. Doch bald schon stellt sich heraus, dass Max Gibson keines natürliches Todes erlegen ist. So beginnen Hunter B. Holmes und sein neuer Partner an der Uni und im Bekanntenkreis des Toten zu ermitteln, nur um festzustellen, dass das Opfer nicht so unbescholten war wie zuerst angenommen, sondern selbst genügend Leute gegen sich aufgebracht hat...

 

Auf den ersten Blick sind weder der Plot noch die Figuren überraschend neu, aber der Autor verleiht dem Ganzen eine ungewohnte und spritzige Note, denn die Helden und auch das Umfeld, in dem sie ermitteln, entspricht so gar nicht dem klassischen Bild. Nicht nur Holmes ist schwul, auch das Opfer und viele seiner Bekannten. Dennoch stellt der Autor dies nicht in den Vordergrund, sondern das komplexe und ungewohnte Beziehungsgeflecht, das letztendlich zum Tod des Professors geführt haben könnte.

Die Figuren agieren erfrischend normal miteinander, angenehm ist auch, dass Hunter und David problemlos miteinander harmonieren, anstatt gleich miteinander anzubändeln. Tatsächlich wirkt die Hauptfigur eher tiefenentspannt und versucht, seinen neuen Partner erst einmal als Arbeitskollegen und Freund kennenzulernen.

Das ganze Buch ist mit leichter Feder erzählt. Es gibt trotz der Morde auch immer wieder Szenen zum Schmunzeln - die Wortgefechte zwischen einigen Figuren sind mehr als amüsant und werden zum Running Gag. Aber auch die Auflösung ist gelungen, denn auch wenn sie überraschend kommt, so wurde sie doch mit ein paar Andeutungen vorbereitet. Spannung blieb aber bestehen, da der Verdacht immer wieder gelungen umgelenkt werden konnte.

Und auch die Hauptfiguren wachsen einem schnell ans Herz. Man lernt sie in der flotten Handlung gut kennen, merkt aber auch, dass da durchaus noch Potential für weitere Geschichten ist. Selbst die Nebenfiguren entwickeln genug Profil, um sie zumindest etwas einschätzen zu können. Das ergibt eine unterhaltsame Geschichte, bei der alles rundrum richtig wirkt.

„Studienfach Mord“, der Auftakt der „Hunter B. Holmes“-Reihe, ist ein kurzweiliger, leichter und amüsanter Roman für alle Fans von Cozy Crime, bei dem das Gay-sein nicht aufgesetzt, sondern wunderbar natürlich und entspannt beschrieben ist.